Nachmittägliche Betreuung
Kooperative Ganztagsbildung in der Scherer-Grundschule

DIe Kooperative Ganztagesbetreuung der Schererschule ist auf drei Standorte verteilt. KoGa-Elternbeiratsvorsitzende Daniela Klein am Eingangstor zum Klostergarten, wo die rund 70 Dritt- und Viertklässler untergebracht sind. (Foto: us)
Bis 2026 hat jedes Grundschulkind einen Anspruch auf eine qualifizierte Nachmittagsbetreuung durch die Schulen. Bis dahin ist nicht mehr viel Zeit. Die Grundschule am Schererplatz hat daher schon mal die Initiative für mehrere Angebote, unter denen die Eltern wählen können, ergriffen. Eine davon ist die Kooperative Ganztagsbildung (KoGa) der Stadt München.
Dieses neue Modell wurde von München und dem Kultusministerium entwickelt und bietet im Anschluss an den Unterricht und in den Ferien Betreuungszeiten bis 18 Uhr an. Die KoGa ist mit Ganztagsklassen und dem klassischen Vormittagsunterricht kombinierbar. Noch ist das Modell in der Versuchsphase. Nur neun Münchner Grundschulen nehmen daran teil.
Leidiges Problem des Platzmangels
Eine davon ist die Scherer-Grundschule. „Wir konnten uns vor vier Jahren darum bewerben und sind genommen worden“, erklärte Rektorin Anita Bock. Im Prinzip sei es eine wirklich tolle Sache. Die Kinder würden zusammen essen, danach sei Hausaufgabenzeit, danach gebe es Projekte oder freies Spielen. „Leider ist das Projekt in der Umsetzung mit einigen Aber behaftet.“
Zum einen ist die räumliche Situation unbefriedigend. Aus Platzmangel in der Schule müssten die Kinder für die KoGa auf Wanderschaft gehen. „Die Erstklässler bleiben in der Schule. Die Zweitklässler dürfen in die Pavillons hinter der Turnhalle mit eigenem Garten und viel Spielmöglichkeiten“, erklärte Daniela Klein, Vorsitzende des KoGa-Elternbeirats. „Die ungefähr 70 Dritt- und Viertklässler gehen in den Klostergarten.“
Zu wenige Betreuer
Der Klostergarten könnte seit rund einem Jahr durch die KoGa genutzt werden. „Vorher war die Förderschule drin und man sieht überall, dass die Einrichtung für ältere Kinder angelegt war“, so Klein. „Der Garten ist eigentlich eine kahle Fläche, der einzige Basketballkorb viel zu hoch für die Grundschüler. Wir warten schon wirklich lange auf Spielgeräte, ein Klettergerüst und Fußballtore für den Garten, viel zu lange.“
Das zweite große Problem ist der Personalmangel. Der geht soweit, dass gleich nach zwei Wochen die externen Standorte schließen mussten. „Die Kinder wurden nach Hause geschickt, teilweise mit einem Vorlauf von einer Stunde für die Eltern“, so Klein weiter. „Die noch verbliebenen Erzieher bemühen sich nach Kräften, sind aber nach über zwei Jahren der Mangelverwaltung langsam aber sicher am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt.“
„Da muss etwas passieren!“
Es bleibe kein Raum mehr für Projekte und Ausflüge mit den Kindern. „So wird aus dem tollen Ansatz dieses Modellprojekts langsam aber sicher eine Aufbewahrungseinrichtung für die Kinder“, meinte sie weiter. „Wir sind inzwischen sehr verzweifelt und würden sehr gerne das Modellprojekt KoGa wieder zu dem tollen Projekt machen, als das es vor fast vier Jahren an unserer Schule gestartet ist!“
„Das Projekt KoGa ist wirklich gut“, so auch Rektorin Bock. „Aber so, wie es derzeit läuft, hat keiner etwas davon. Da muss etwas passieren.“ Sie wünschte sich, dass aus dem „hervorragenden Entwurf für einen Campus, den Herr Geuder als Architekt vorgelegt hat, bald etwas wird.“ Zum Campus würde auch eine Vollküche gehören und eine große Mensa zum Essen. Die verschiedenen Gruppen wären unter einem Dach – echte Schulfamilie eben. „Momentan wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Es kann also dauern, bis wir ausreichend Platz für alle haben.“
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