"Mehr Zukunftsfreude"
MdL Florian Ritter und OB Dieter Reiter hören Bürgern zu
"Im Münchner Westen waren die Baugenossenschaften richtige Pioniere", sagt Landtagskandidat Florian Ritter (SPD). "Noch heute profitieren nicht nur die Bürger, sondern auch das ganze Stadtviertel von den Genossenschaften, weil hier gute und funktionierende Sozialstrukturen da sind, die wirklich auch auf das ganze Stadtviertel ausstrahlen."
Die Stärkung der Genossenschaften, das Schaffen von neuem, bezahlbarem Wohnraum, ein gut funktionierender öffentlicher Nahverkehr und ein lebenswertes Stadtviertel waren die wichtigsten Themen des Abends "Auf ein Wort", zu dem die Pasinger SPD in die Genossenschaft an der Nimmerfallstraße eingeladen hatte. Genauer gesagt in die Osteria, die selbst Mieterin bei der Genossenschaft ist. Zur Diskussion fanden sich MdL Florian Ritter, Katja Weitzel (Bezirksrätin) und OB Dieter Reiter ein. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stadtrat Christian Müller.
"Bei Ritter in sehr guten Händen"
Wohnungsnot in München habe es schon immer gegeben, meinte OB Dieter Reiter. Neu sei allerdings, dass diese mittlerweile auch weite Teile der Mittelschicht beträfe. Der Boden sei eben begrenzt. So müsse man einen neuen gesetzlichen Rahmen schaffen, der es sowohl der Stadt als auch den Genossenschaften ermögliche, bestehenden Wohnraum zu bewahren, leerstehende Grundstücke zu erwerben und somit neue Wohnungen zu bauen. Vor allem gelte es aber, die Genossenschaften als wichtigen Eckpfeiler für bezahlbares Wohnen zu stärken. "Sogar Markus Söder hat jetzt drei Monate vor der Landtagswahl entdeckt, dass es in München mehr Mieter gibt als Eigentümer." Reiter glaubt nicht, dass es ausreichen wird, 2.000 bis 4.000 Wohnungen in den nächsten vier Jahren zu bauen — ein Vorschlag des Ministerpräsidenten. Er ist sich hingegen sicher, dass diese Themen gerade bei Florian Ritter in sehr guten Händen sind und ihren Weg in den Landtag finden werden.
"Eine der größten Sauereien"
Reiters besonderer Ärger galt an diesem Abend der Haltung von Bund und Land. Die Stadt würde Freistaat und Bund gerne leerstehende Grundstücke abkaufen. "Die haben sich aber wohl darauf verständigt, die Grundstücke nur zum Marktpreis anzubieten. Da können Stadt und Genossenschaften natürlich nicht mit den Bauunternehmern mithalten", so Reiter. In Bezug auf den Verkauf der GBW-Wohnungen durch die BayernLB fügte er hinzu: "Dass der Freistaat die Wohnungen verkauft und dann sagt 'Stadt kauf mal!', das ist für mich eine der größten politischen Sauereien des letzten Jahrhunderts."
Die Abwälzung gemeinsamer Fragen auf die Stadt bestimmte den allgemeinen Tenor. Auf kritische Anfragen zur Gestaltung des Nahverkehrs ergänzte Gastgeber Florian Ritter: "Die Stadt hat sich letztlich im Alleingang - danke, Dieter! - für den Ausbau der U5 eingesetzt." Es gehe aber nicht, dass die Stadt ständig zahle und der Freistaat dann die Steuern einstreiche. Den Ausbau des gesamten öffentlichen Verkehrsnetzes könne die Stadt auch gar nicht allein stemmen, war man sich einig.
"Ich bin da selbst oft ungeduldig"
Im Anschluss trat das Publikum mit den Politikern ins Gespräch. Es wurden wichtige Themen für den Städtebau angesprochen, wie der Ausbau der Radwege und Fahrradstellplätze, die Verkehrsentlastung der Nusselstraße und die Bewahrung sowie der Ausbau der Grünflächen, vor allem um den Pasinger Marienplatz. Der OB räumte ein, dass auch die Stadt sich in einem ständigen Lernprozess befände und wies darauf hin, wie wichtig hier die Unterstützung durch die Bürger sei: "Ich bin da selbst oft ungeduldig. Wichtig ist, dass auch im Voraus kommuniziert und dabei mitgedacht wird. Vor allem aber, dass irgendwann auch einmal was passiert." Eine Bürgerin, der besonders die Grünanlagen an der Offenbachstraße am Herzen lagen, forderte den OB auf, die Interessen der Bürger lauter zu vertreten und bemerkte schmunzelnd: "Der Söder wird wenigstens gehört. Machen sie doch auch mal eine schwachmatische Bemerkung!"
In Pasing ist es schön!
Einen entscheidenden Tenor gab der Beitrag eines jungen Bürgers der Veranstaltung. Er sei vor einem Jahr wegen seiner Doktorarbeit von Berlin nach Pasing umgezogen und fühle sich hier außergewöhnlich wohl. Er forderte dazu auf, der SPD, die in Pasing sehr gute Arbeit leiste, mehr Unterstützung und Vertrauen entgegen zu bringen: "Was ich uns allen wünsche, ist ein bisschen mehr Zukunftsfreude."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH