Mehr Rücksicht
Bezirksausschuss 21: Radsituation im Stadtbezirk diskutiert
Vom fehlenden Verkehrskonzept im Münchner Westen können die Pasinger und Obermenzinger ein Lied singen. Die große Verkehrswege-Umgestaltung im Stadtbezirk, die ab 2008 im Pasinger Zentrum umgesetzt wurde, zeigt immer noch gewaltige Probleme im Pasinger Zentrum selbst, aber ebenso in den unmittelbare angrenzenden Gebieten im Pasinger Süden und nördlich der Bahn.
Oftmals vergessen sind dabei die Radfahrer. „Wir haben schon sehr, sehr viele Anträge dazu verabschiedet und Nachbesserungen gefordert, um das Radfahren sicher zu gestalten“, so der Vorsitzende des Bezirksausschusses 21 (BA) Frieder Vogelsgesang. „Ich kann mich diesbezüglich an endlose Diskussionen im Gremium und mit der Stadtverwaltung erinnern.“
Konzept fehlt
In den letzten Monaten hatte vor allem die SPD-Fraktion eine ganze Reihe von Vorschlägen unterbreitet, wovon einige Ideen schnell umgesetzt wurden, wie das einseitige Halteverbot in der Bärmannstraße. „Manche Ideen benötigen einen Abwägungsprozess und andere sind schlichtweg nicht realisierbar“, so Vogelsgesang. Alles in allem fehle auch hier ein Konzept, ein großer Wurf, weswegen wenigstens kleinere Einzelmaßnahmen wichtig und richtig seien.
In der letzten BA-Sitzung brachte nun Johannes Paula von der Interessengemeinschaft Offenbach-/Meyerbachstraße (IGOM) eine lange Liste weiterer Gefährdungsstellen für Radfahrer an. „Mir geht es darum, den Fokus auf die Radfahrer zu lenken“, erklärte er zu seinem Bürgeranliegen. „Manche Situationen sind kreuzgefährlich, besonders wenn sie den Schulweg betreffen. Oftmals helfen aber schnelle Maßnahmen, um eine große Wirkung zu erzielen. Ich würde mir natürlich ein Gesamtkonzept wünschen. Aber ich freue ich auch, wenn meine Anregungen Anstoß für solche schnellen Maßnahmen bringen.“
Viele Verkehrsteilnehmer, wenig Platz
Im Paket enthalten sind der Fahrradüberweg an der Theodor-Storm-Straße, die Situation in der Ernsberger- und in der Institutstraße, Radsicherheit in der Bodenstedtstraße oder auch im Kreuzungsbereich Paul-Gerhardt-Allee und Marsopbrücke. „Den größten Teil davon hatten wir wirklich schon oft diskutiert“, kommentierte Andreas Bergmann, Vorsitzender des Unterausschusses Bau. „Das Problem ist vielfach die Umsetzung und die Frage, was kommt am Ende eigentlich raus für den Radverkehr?“
Er plädierte für mehr Rücksicht im Straßenverkehr. „So wie es jetzt ist, haben wir viele verschiedene Verkehrsteilnehmer, aber eben nur begrenzt Platz. Deswegen müssen wir auf Temporeduzierung und Verkehrsberuhigung setzen.“ Er verwies auf die vielen Antwortschreiben aus dem KVR zum Thema Radsicherheit. „In der Zone-30 sind zum Beispiel rote Radmarkierungen und Zebrastreifen nicht vorgesehen. Das muss man berücksichtigen.“
Auch Vogelsgesang appellierte an die gegenseitige Rücksichtnahme. „Fußgänger, Rad, Motorrad, Auto – das sind alles gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Mit Rücksichtnahme kommen wir weiter. Man muss sich auch mal in den anderen reinversetzen, damit die Verkehrssicherheit gewährleistet ist.“ Die vorgeschlagenen Radsicherheit-Themen wird der BA in den nächsten Wochen ausgiebig behandeln. Vorerst wurde das Bürgeranliegen in den Unterausschuss Bau zur weiteren Diskussion verwiesen.
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