Mangelverwaltung
Bezirksausschuss 21 fordert Eislaufen für alle
Zu Beginn der Weihnachtsferien mehrte sich die Kritik bei Bürgern an der Stadt, die das Eislaufstadion München-West für die breite Öffentlichkeit geschlossen hält. Schon in den vergangenen Jahren wurden die Zeiten, in denen alle Bürger zum Eislaufen kommen konnten, auf wenige Zeitfenster zusammengestrichen. Im November blieb das Eisstadion nun generell für die Öffentlichkeit geschlossen. Nur Vereins- und Schulsport ist erlaubt.
Auf Anfrage begründete die Stadt dies mit Personalmangel. Außerdem existiere nur im Eisstadion München-West eine funktionsfähige Spielstandsanzeige für den Turnierbetrieb am Wochenende. Sämtliche Eishockeyspiele könnten also nur in Pasing stattfinden. Und weiter rät Andreas Haas, Pressesprecher im Referat für Bildung und Sport: „Die Bürger*innen können alternativ das Eis- und Funsportzentrum Ost, das Olympia-Eissportzentrum, den Eislauf im Prinzregentenstadion durch die SWM sowie kommerzielle Sportangebote (u.a. Eiszauber am Stachus oder Eislauf am Munich Airport) nutzen.“
„Komplett am Bedarf vorbei“
Gerade daran entzündet sich die meiste Kritik. Denn die wenigen öffentlichen Eislaufzeiten im Olypark oder woanders sind mit Corona-Auflagen stark reglementiert. Eislaufwillige Kinder und Jugendliche stehen lange an oder werden gleich ganz abgewiesen, wie aufgebrachte Eltern im Bezirksausschuss 21 (BA) berichteten. „Es sind Ferien, die Kids sollten sich bewegen können. Die Eisbahn ist nah, die Kinder können alleine hingehen. Es ist eine Frechheit, dass sogar in den Ferienzeiten die Bahn geschlossen bleibt“, so Barbara Weber für viele Eltern in Pasing.
„Die Aussage der Stadt geht komplett am Bedarf vorbei“, meinte BA-Mitglied Ingrid Standl. „Das ist einfach nur Mangelverwaltung seitens der Stadt. Hier wohnen so viele Kinder, das Eislaufstadion ist beliebt und eine ganz tolle Freizeitmöglichkeit. Die Schließung geht einfach nicht!“ „Der Verweis auf die anderen Möglichkeiten geht gar nicht. Wie viel kostet eine Spielstandsanzeige? Im Grünwalder Stadion war jahrzehntelang eine, die händisch bedient wurde“, so auch Maria Osterhuber-Völkl.
„Frust statt Frost“
Deutlich wurde auch Stadtrat und BA-Mitglied Christian Müller: „Frust statt Frost wird es mit uns nicht geben. Deshalb fordern wir, das Eis- und Funsportzentrum im Münchner Westen für Vereine und die Öffentlichkeit zu öffnen. Gerade im anstehenden Corona-Winter ist Sport an der frischen Luft immens wichtig. Die LH München steht hier auch in der Pflicht, den Münchnerinnen und Münchnern ausreichend Angebote bereitzustellen."
BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang verwies auf die Inschrift in der Eingangshalle der Anlage. „Dort steht: 'Im Auftrag der Münchner Bürgerschaft errichtet in den Jahren 1961 – 1963 vom Stadtrat der Landeshauptstadt München' – es ist eine Anlage für die Bürger. Die Stadt muss sich bewusst sein, dass sie hier diejenigen ausschließt, für die das Stadion gebaut wurde.“
Die Beschwerden und Anträge würden sicherlich die Stadt erreichen. „Aber wir wissen alle, wie langsam die Münchner Verwaltungsmühlen mahlen“, so Vogelsgesang. „Ich fürchte stark, dass wir für diese Saison womöglich nichts ausrichten können. Und das ist sehr ärgerlich.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH