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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Kunstgenuss für alle
Open-Air-Fest im Quartier Mitterfeldstraße
Im Quartier Mitterfeldstraße tut sich trotz Corona viel. Noch vor Pfingsten organisierte die Quartiersmanagerin Christine Thurner unterstützt von Regsam einen bunten Kulturnachmittag auf den Wiesen und Wegen rund um die Mitterfeldstraße. Dazu kam die Künstlergruppe foolpool mit Stelzendarbietungen und es sang Tenor Luciano Saraceni Opernarien für einen rundum gelungenen Open-Air-Kunstgenuss.
Unter dem Motto „Gemeinschaftserleben mit Distanz und Hygienevorschriften“ sollten Anwohner entweder auf den Wiesen zusammenkommen oder den Kunstgenuss vom Balkon oder Fenster genießen. „Wir möchten die Menschen zusammenbringen“, erklärte Thurner dazu. „Wie schön, dass uns dies mit unserem Kunstangebot gelungen ist.“ Denn rund 40 Menschen fanden sich bei den Stelzenläufern ein und zogen mit ihnen von Innenhof zu Innenhof, wo sie wiederum mit großem Hallo aus den Fenstern begrüßt wurden.
„Schätze heben!“
Im Juni möchten Thurner und Initiatorin Brigitte Ebert gemeinsame Spaziergänge durchs Quartier organisieren. Ohne Voranmeldung werden jeden Mittwoch und jeden Freitag ab 10.30 Uhr kleine Rundgänge angeboten. „Das ist ein schönes Angebot und ich hoffe auf viele Neugierige. Hier geht es wirklich um ganz wenig, um in Schwung zu kommen: Schuhe an und Türe auf. Ganz einfach.“
Der Corona-Anfang im März war allerdings alles andere als einfach gewesen. „Die Leute waren gleich sehr isoliert und wir kamen auch nach den ersten Lockerungen bei Weitem nicht an alle heran“, so Thurner. Mit vielen Ideen, ausdauernden Kontaktangeboten und sogar mit Spotify habe sie am Schluss dennoch sehr viele erreicht. „Es ist mein erklärtes Ziel, gegen Vereinsamung und gegen Isolation vorzugehen“, erklärte sie. „Dies verfolge ich seit meinem Start hier im letzten September. Jetzt haben wir natürlich eine besonders herausfordernde Zeit. Aber es ist machbar.“
Wunsch nach Begegnungsraum bleibt
Die Hauptforderung des Mitterfeld-Quartiers, ein eigener Begegnungsraum, steht übrigens nach wie vor im Raum. „Es ist eine große Herausforderung, Begegnungen zu schaffen ohne einen Raum dafür zu haben. Und die Frage ist: wie gelingt uns das?“ In Kunsttherapeutin Claudia Probst hat Thurner eine Mitstreiterin gefunden, die Open-Air-Gestaltung und Open-Air-Kreativität an verschiedenen Orten im Quartier für die Bewohner in der nächsten Zeit plant und damit die Arbeit des Montagscafés fortsetzt.
Und schon vor Corona habe Thurner begonnen, mit so vielen Bewohnern wie möglich zu reden. „Ich möchte dies fortsetzen. Die Leute hier haben so viele Erfahrungen gemacht und können so unterschiedliche Lebensgeschichten erzählen – das möchte ich wertschätzen und Teil unserer Arbeit werden lassen. Da sind noch viele Schätze zu heben!“
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