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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Kultur und Teilhabe
Ausstellung im Rahmen des 40. Jubiläums des Vereins Pasinger Mariensäule
Hochkarätiges zum 40.Jubiläum: die Ausstellung im Pasinger Rathaus "Unsere Heiligen im Würmtal" ist noch bis 31. Juli zu sehen. Bei der Vernissage Kunsthistoriker Michael Meuer, Christian Müller und Maria Osterhuber-Völkl vom Verein Mariensäule, Abt Johannes von St. Bonifaz, Fotografin Sonja Lhota sowie Thomas Schmatz vom Verein Mariensäule (von links). (Foto: us)
Vielseitig, kulturbegeistert und erfolgsverwöhnt: So könnte man den Verein Pasinger Mariensäule e.V. charakterisieren. In seinen nunmehr 40 Jahren Vereinsgeschichte haben die Vereinsmitglieder viel erreicht. Gegründet wurde der Verein zum Zweck, die denkmalgeschützte Mariensäule auf ihren angestammten Platz vor dem Kopfmillerhaus zurückzuholen. Diese wurde 1880 dort zu Ehren der Pasinger Schutzpatronin aufgestellt, musste aber bereits 1908 der Tram weichen und führte seither ein Dornröschendasein im Keller der Englischen Fräulein.
Schon drei Jahre nach Vereinsgründung stand die Säule bereits wieder an Ort und Stelle. Altstadtrat Thomas Schmatz, Gründungsmitglied und aktiver Vorstand, erinnert sich: „Wir hatten mit Spendensammlungen und Gesprächen so viel Erfolg, dass die Säule schon 1980 wieder an ihrem historischen Platz stehen konnte.“ Was danach? Auflösung? Nein! Der Verein verschrieb sich fortan der Förderung von Kunst und Kultur im Münchner Westen. Ausstellungen, Aktionen und vor allem die Kunst-, Kultur- und Förderpreisverleihungen zeugen von aktiver Kulturarbeit.
Heilige zum Anfassen und Staunen
Preisträger sind zum Beispiel Komponist Josef Suder, Bildhauer Hans Osel, die Maler Hans Marek und Josef Wahl, der Schriftsteller Oskar Weber oder auch Gruppen wie der Kinderchor Maria Schutz, der "Pasinger Dreigesang", der "Madrigalchor München-Pasing", die "Junge Philharmonie" oder das "Pasinger Archiv e.V.".
Inzwischen hat der Verein 60 aktive Mitglieder und viele Unterstützer und Förderer, wie das Publikum beim alljährlichen Wildessen im Rathaus, beim Christkindlmarkt vor Maria Schutz und bei Ausstellungen bezeugt. Mit der eben eröffneten Ausstellung „Unsere Heiligen im Würmtal“ im Rathaus Pasing machte sich der Verein ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk. „Die Ausstellung ist für unser Jubiläum konzipiert und zeigt unsere Art des Kulturengagements“, begrüßte Vorstandsvorsitzende Maria Osterhuber-Völkl die Vernissagegäste. „Es geht um die Heiligen, wie sie in den Kirchen entlang der Würm dargestellt werden.“
„Toller Job“
Die Ausstellung sei ebenso „Feuertaufe“ für den Mariensäule-Verein wie für die neue Kooperation mit dem Kulturforum München-West, meinte sie weiter. Der gemeinsame Dachverein koordiniere die Ausstellungstätigkeit im Pasinger Rathaus. Barbara Hein vom Kulturreferat lobte die Ausstellung und ebenso die aktive Kulturarbeit in den höchsten Tönen. „Die ehrenamtliche Kulturarbeit vor Ort kann man nicht genug ehren. Wir fördern die Ausstellungsarbeit der beiden Vereine sehr gern und nach Kräften.“
Mit Blick auf die „Heilige im Würmtal“ betonte Hein: „Der Mariensäule-Verein schafft hier im öffentlichen Raum einen niederschwelligen Zugang zu einem ganz außergewöhnlichen Thema. Das ist Kulturförderung und Kulturteilhabe im eigentlichen Sinn. Dem Verein gelingt es, in seinem ehrenamtlichen Wirken viele Menschen anzusprechen und zu begeistern und leistet damit einen sehr engagierten Beitrag für das soziale Miteinander. Und das auf hohem Niveau. Ein toller Job!“
Schönheit und Spiritualität der Skulpturen entdecken!
Konzipiert und gestaltet wurde die Ausstellung von Kunsthistoriker Michael Meuer und der Fotografin Sonja Lhota, die gemeinsam schon die Ausstellung „Heilige im Chiemgau“ nach ähnlichem Konzept verwirklichten. „Wir haben die Ausstellung geografisch gegliedert“, so Meuer. Sie sei eine virtuelle Reise von Obermenzing bis zum Starnberger See. Einen Anspruch auf kunsthistorische, theologische oder volkskundliche Vollständigkeit werde nicht erhoben.
„Unser Anliegen war es, die Schönheit in unseren Kirchen und die Spiritualität dahinter aufzuspüren“, so Meuer. Und Lhota ergänzte: „Auch das Begleitbuch war uns eine Herzensangelegenheit. Genießen Sie Ausstellung und Büchlein genauso, wie uns die Arbeit daran Freude gemacht hat!“
Eigene Heiligkeit entdecken
Einer der ersten Besucher und gleichzeitig Ehrengast der Vernissage war Abt Johannes von St. Bonifaz und dem Kloster Andechs. „Ich bin als Abt sozusagen täglich umgeben von einem ganzen Himmel an Heiligen“, meinte er zu den Besuchern. Niemand solle sich aber von dem Begriff „Heiliger“ abschrecken lassen. Denn im Sinn bedeutet das Wort „heilig“, lateinisch „sanctus“, eine Abtrennung vom Alltäglichen.
„Also: eine Trennung zwischen weltlicher und geistlicher Wirklichkeit. Das birgt spannende Perspektivwechsel. Die Heiligen schlagen eine Brücke zu bestimmten Tätigkeiten und Orten, denen sie als Patron zugeteilt sind“, so Abt Johannes. „Sie sind Charaktere mit Licht und Schatten und gerade dadurch auch Vorbild.“ Vielleicht würden die Betrachter der Fotografien darüber nachdenken, was in ihnen angelegt ist. „Auch in dieser Hinsicht ist die Ausstellung toll. Sie ist eine kleine Aufforderung, die eigene Heiligkeit zu entdecken!“ Er wünsche der Bilderschau viel Erfolg und hoffe, dass sie als Wanderausstellung vielen Menschen zugänglich sein werde.
Bis zum 31. Juli hängt die Ausstellung „Unsere Heiligen im Würmtal“ im Rathaus Pasing. Zu sehen ist sie im ersten und zweiten Stock im Lichthof während der üblichen Öffnungszeiten. Der Eintritt ist frei.
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