Kleines Schlösschen, viele Begehrlichkeiten
BA 21: Stadtteilkultur muss im Ebenböckhaus bleiben
Ein Bild aus vergangenen Tagen: 2014 wohnte der indische Fotograf Tapan Pandit (r. neben Thomas Linsmayer von der Pasinger Fabrik) als einer der ersten „Artists-in-residence“ im Ebenböckhaus und zeigte am Ende seines Aufenthalts seine Kunst den Pasingern in einer Ausstellung. Der BA macht sich dafür stark, dass das Kulturreferat seinen Mietvertrag verlängert und das Ebenböckhaus weiterhin eine Oase für die Stadtteilkultur bleibt. (Foto: us/archiv)
Zu Lebzeiten des Wachsfabrikanten Alois Ebenböck gingen Künstler wie Carl Spitzweg und Karl Valentin im Pasinger „Ebenböck-Schlösschen“ aus und ein. Die Familie Ebenböck führte ein offenes Haus und förderte Kunst und Kultur. Der letzte Nachkomme vermachte das Haus 1952 der Stadt München mit der Auflage, hier weiterhin Kunst und Kultur insbesondere für die Pasinger stattfinden zu lassen.
Seit 1994 sind bereits das Archiv der Arbeiterbewegung und das Pasinger Archiv e.V. im Erdgeschoss beheimatet und seit 2011 finden hier tatsächlich viele Kunst- und Kulturveranstaltungen, aber auch Veranstaltungen von Pasinger Vereinen, wie dem Kulturforum München-West oder auch der Volkshochschule statt. Damals beauftragte das Kulturreferat die Pasinger Fabrik, die Stadtteilkultur im Ebenböck-Haus zu planen und zu koordinieren.
"Dafür machen wir uns stark"
Die Wohnungen im ersten Stock sind Künstlern vorbehalten, die auf Einladung der Stadt in München weilen. Dieses „Artists-in-Residence-Programm“ wird vom Kulturreferat betreut. Und genau da sitzt nun das Problem. Wie dem Bezirksausschuss 21 (BA) nun zugetragen wurde, sieht die Stadt einen Konflikt zwischen dem Residence-Programm und der Stadtteilkultur. Den laufenden Mietvertrag will das Kulturreferat demnach nicht verlängern und strebt dagegen eine Nutzungsänderung mit einem marginalen Stadtteilkulturprogramm an.
„Bisher gab es nie Klagen“, meinte allerdings Sven Wackermann, Vorsitzender des Unterausschusses Kultur im BA. „Im Gegenteil, wir alle waren happy mit unserem Ebenböckhaus, mit dem Programm und auch mit den Künstlern, die sich unserer Meinung nach immer auch sehr gut nach ihren Möglichkeiten ins Programm eingebracht haben. Wir unterstützen die Pasinger Fabrik in ihrem Tun. Sie soll weiterhin wie gewohnt arbeiten können. Eine stärkere Kontrolle durch das Kulturreferat ist nicht benötigt.“
„Kleinod für alle“
Das Ebenböckhaus sei ein „Kleinod für alle“, so Wackermann weiter. „Das Haus gehört uns Pasingern. Stadtteilkultur soll hier weiterhin im gewohnten Maße stattfinden. Dafür machen wir uns stark!“ In den 90er Jahren seien die Bestrebungen aus dem Kulturreferat schon einmal sehr groß gewesen, das Haus aus München heraus zu verwalten, erklärte Maria Osterhuber-Völkl. „Damals konnten wir diese Wünsche abwenden.“
Sie erinnerte daran, dass der BA vor fünf Jahren viel Geld für eine neue Küche im Ebenböckhaus ausgegeben hatte, um ein internes Catering zu ermöglichen, und betonte, dass im Sommer viele Feste, Ausstellungen und Lesungen zum Wohl der Pasinger organisiert werden. Dafür dankte sie besonders der Pasinger Fabrik als Koordinator und den verschiedenen "sehr rührigen Vereinen". Einstimmig forderte der BA den Erhalt des Ebenböckhauses und seines Parks als Ort für die Stadtteilkultur. Sowohl die Art als auch die Zahl der Veranstaltungen sollten auch künftig von der Pasinger Fabrik zusammen mit den betroffenen Vereinen und Partnern geplant und durchgeführt werden, beschloss der BA.
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