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Keiner versteht's

Bürger kritisieren die Haltung der Stadt zu Verkehrsfragen

Warum hier und nicht in den Nachbarstraßen? Das LKW-Verbot in der Offenbach- und Meyerbeerstraße hat wiederholt heftige Diksussionen im Bezirksausschuss und in der Bürgersprechstunde ausgelöst. (Bild: us)

Vertreter gleich mehrerer Initiativen aus Pasing Nord fanden sich zur jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing (BA) ein, um auf die Missstände in Pasing-Nord aufmerksam zu machen und ein schlüssiges Verkehrskonzept für den Bereich nördlich des Bahnhofs zu fordern. Anwohner der Grandlstraße reagierten mit Unverständnis auf die Ablehnung eines LKW-Durchfahrverbots in der Grandlstraße.

„Die Ablehnung ist nicht nachvollziehbar. Unser Straße ist schmal, die LKWs beliefern verschiedene Baustellen, die Autos bewegen sich Stoßstange an Stoßstange und dazwischen fahren die Kinder mit dem Rad in die Schule, weil wir nicht einmal einen Radweg haben“, fasste eine Anwohnerin zusammen. „Ich kann der Argumentation des KVR auch nicht folgen“, bekannte Sven Wackermann, Vorsitzender des Ausschusses Planung. „Wir sehen sehr wohl eine Gefährdung im Schulwegbereich. Und ich vermisse die Gleichbehandlung mit der Offenbach- und Meyerbeerstraße, die ebenfalls Schulweg sind, aber ungleich breiter angelegt und mit Radweg versehen sind. Und dort besteht das LKW-Durchfahrverbot.“

„Warum verwehrt das KVR Verbotsschilder?“

Ähnliche Kritik gab es auch von Anwohnern der Theodor-Storm-, der Floßmann- und August-Exter-Straße, die bereits seit Monaten verkehrsverlangsamende und verkehrslenkende Einzelmaßnahmen gefordert hatten. „Warum verwehrt das KVR Verbotsschilder? Im Ortstermin hatte die Behörde die große Belastung durch durchfahrende LKWs anerkannt!“, kritisierte ein Anwohner. 20 LKWs pro Stunde, zumeist Betonmischer, aber auch Baulieferfahrzeuge zählten die Anwohner des Wensauerplatzes. „Da muss man sich nur die Zeit nehmen und eine Stunde lang am Platz spazieren, die LKWs brausen hier nur so durch!“

In Hinblick auf die stärker werdenden Baumaßnahmen im Paul-Gerhardt-Gebiet forderten die Bürger endlich geeignete Gegenmaßnahmen zum Schutz der Straßen und zur Sicherung des Verkehrs. Doch auch die Fraktionen im BA sind sich einig: Es muss etwas geschehen. „Wir brauchen unbedingt ein Konzept von der Stadt“, erklärte BA-Vorsitzender Romanus Scholz. Für den Oktober sei ein Abschlussbericht über die aktuellen Verkehrszählungen anvisiert. „Das warten wir ab und verfassen dann unsere Stellungnahme.“

Konzept ist überfällig

Je länger man warte, desto komplizierter werde die Lösung, betonte die stellvertretende BA-Vorsitzende Maria Osterhuber-Völkl ihr Unverständnis. „Wir brauchen für viele Einzelprobleme eine Lösung: Verkehr, Platzgestaltung Bahnhof Nord, Busse, Fahrräder. Und Lösungsansätze von vergangenen Gutachten und Workshops liegen in der Schublade.“

Die Grünen- und die SPD-Fraktionen im BA haben bereits vorsorglich Anträge gestellt. Unter dem Titel „Gottfried-Keller-Platz“ fordern die Grünen die Einbeziehung der Brachfläche neben dem Bahnhof. Ergänzend wollen die Grünen ein Fahrradparkhaus. Und die SPD im BA verwies auf ältere Anträge, die alle auf einen „shared space“ im Bahnhofsumfeld abzielten. Die dazu nötigen baulichen Veränderungen hätten alle eine Verkehrsberuhigung zur Folge. Durchfahrende LKWs wären damit automatisch aus dem Viertel verbannt.


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