Israel zu Gast
Jugendliche aus Galiläa besuchen das Bert-Brecht-Gymnasium
„Wir sehen, dass wir in unseren Vorstellungen, Wünschen und Lebenszielen gar nicht so weit voneinander entfernt sind.“ Gruppenleiter und Sozialarbeiter Saeed Diabat und Schulleiterin Ingrid Warmbein (v.r. sitzend) nach der offenen und herzlichen Gesprächsrunde im Bert-Brecht-Gymnasium mit Lehrern und Schülern sowie den Gästen aus Israel. (Foto: us)
Ganz seltenen Besuch konnten die Schülerinnen des Städtischen Bert-Brecht-Gymnasiums in Pasing empfangen: Zu ihnen kam eine Gruppe Jugendlicher im Alter von 13 bis 19 Jahren aus dem Dorf Turaan in Galiläa. „Für uns ist das eine große Ehre und gleichzeitig erhalten unsere Schülerinnen eine wunderbare Gelegenheit für einen persönlichen Austausch mit Gleichaltrigen. Das ist toll“, freute sich Schulleiterin Ingrid Warmbein. Sie begrüßte die Gäste, erklärte das deutsche Schulsystem und den Aufbau des Bert-Brecht-Gymnasiums mit Wahlfächern und Schulrichtungen. „Alles sehr neu und hört sich wirklich anders an, als wir es aus Israel gewohnt sind“, meinte der Initiator und Gruppenleiter der Reisegesellschaft, Saeed Diabat, Lehrer für Geschichte und Jugend- und Sozialberater in seiner Heimat.
Bevor die Gäste in vier verschiedenen Schulstunden in Englisch, Musik und Sozialkunde verschiedener Altersstufen hospitieren konnten, gab es eine große Gesprächsrunde zwischen den Gästen und den Zehnt- und Elftklässlern des Bert-Brechts. Die Fragen betrafen alle möglichen Lebensbereiche: Familienstruktur, Schule, Arbeitsmöglichkeiten, Gleichberechtigung der Frauen, Diskriminierung oder Ausbildungsplätze und auch einfache Fragen, wie „Welche Sprachen sprecht ihr?“, „Fühlt ihr euch wohl dort, wo ihr lebt?“ oder „Welche Vorbilder habt ihr?“ wurden gestellt.
Mit Neugier auf Reisen und Lust auf Gegenbesuch
„Wir sehen, dass wir in unseren Vorstellungen, Wünschen und Lebenszielen gar nicht so weit voneinander entfernt sind“, fasste Marianne Mischung, Lehrerin für Geschichte, Deutsch und Sozialkunde am Bert-Brecht zusammen. Sie hatte die Jugendlichen an die Schule eingeladen.
„Darüber sind wir mehr als dankbar“, meinte Saeed Diabat. „Wir sind froh über die vielen offenen Begegnungen hier in München. So können wir aktiv am Alltag teilnehmen und lernen jede Menge dazu. Genau das wollten wir.“ Auf dem Besuchsplan der zehntägigen Münchenreise standen Schule, Kirchen, Umgebung mit Chiemsee, Andechs und den Bergen, ein Besuch des KZ Dachaus und ein Treffen mit Flüchtlingen. „Es ist schön, dass wir aufgrund vieler privater Kontakte alle bei Familien untergekommen sind und unmittelbar Anschluss an die Gemeinde Leiden Christi gefunden haben“, so Saaed Diabat.
Schon als Student sei er in der Region München zu Gast gewesen und habe viele schöne Erinnerungen an diese Reisen behalten. Dies wünsche er sich nun auch für „seine“ Jugendlichen. „Unsere Gruppe besteht aus muslimischen und christlichen Jugendlichen, wir haben arabischen und jüdischen Hintergrund, sind also sehr heterogen. Genauso gemischt sind unsere Interessen. Am schönsten wäre es, wenn wir Kontakte in München knüpfen könnten für eine längere Kooperation oder einen längeren Austausch. Wir würden bei uns in Turaan sehr gern auch eine Gruppe von Jugendlichen empfangen.“
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