In die Zukunft gedacht
FDP und CSU mit Alternativen zur Erdbeerfeldbebauung
Anfang Januar stellte das Planungsreferat die Bebauungspläne fürs Obermenzinger Erdbeerfeld im Bezirksausschuss 21 (BA) vor. Demnach will die Stadtverwaltung auf dem Areal zwischen zwischen Bauseweinallee, Weinschenkstraße, Würmgrünzug und Im Wismat eine fünfzügige Realschule, Kindereinrichtung, Sport- und Schwimmhalle mit Bogenschießanlage, die Allacher Feuerwache und einen Landschaftspark errichten. Der Protest in der Bevölkerung wächst seitdem. Es gab vor Ort und vor der LBK Demonstrationen, die Unterschriftenaktion brachte zudem über 3.000 Unterstützer zu Papier – und das alles innerhalb weniger Wochen.
„Wir müssen konstruktiv Lösungen suchen“, schlug Herbert Brüser (FDP) vor. Die zeitliche Nähe zur Kommunalwahl ließ er nicht gelten. Auch der Stadtvorschlag spielte schon damit, dass der scheidende BA die Sache nicht so genau nehme und durchwinke. „Taktische Überlegungen helfen uns nicht weiter“, meinte er und entwickelte gemeinsam mit BA-Kollegen aus dem BA eine Alternativlösung.
Mögliche, neue Heimat für Vereine
Die sehe so aus: zwischen Autobahn und Bergsonstraße könnte auf bisher noch nicht entwickeltem Grund ein großzügiger Schul- und Sportcampus entstehen. Dahin könnten der SV Waldeck, der TUS Obermenzing mit den Hockeyspielern, der Tennisverein Blutenburg, der Allacher Fußball- und Handballverein ziehen.
„Ich kenne die Situation in der Bezirkssportanlage an der Meyerbeerstraße. Die ist so eng, dass keiner der Vereine richtig Platz hat, von Entwicklungen oder Neuaufnahmen kann keine Rede sein“, sagte der langjährige Waldeck-Präsident Brüser. Er initiierte einen Runden Tisch mit den Sportvereinen und der CSU. „Prinzipiell waren alle dafür“, resümierte Brüser und beantragte eine Machbarkeitsstudie. „Das könnte eine Riesennummer werden, ÖPNV-Anschluss bis dahin und P&R inklusive.“
SPD, Grüne und ÖDP schmettern Alternativen ab
„Wir wollen brauchbare Ideen diskutieren“, so auch Stadtrat Sven Wackermann (CSU). „Das Erdbeerfeld soll erhalten bleiben, auch wenn die Feuerwache dort sicherlich untergebracht werden muss.“ Platz für die Vereine und den Sport nahe der Bergsonstraße geschaffen werden. Der freie Platz an der Meyerbeerstraße würde für den Schulbau zur Verfügung stehen. „Wir müssen groß denken“, so Wackermann. „In ein paar Jahren sind auch die Flächen an der Bergsonstraße zugebaut.“
SPD, Grüne und ÖDP reagierten dagegen unverständlich auf die Überlegungen. „Die Bezirkssportanlage läuft doch“, sagte Stadträtin Constanze Söllner-Schaar (SPD). „Es ist ein Wahnsinn, ein funktionierendes System ändern zu wollen. So viel Schmarrn habe ich schon lange nicht gehört.“ „Da ist kein Verkehr und kein ÖPNV“, kritisierte Stadträtin Sonja Haider (ÖDP). „Das ist für mich leider ein ko-Kriterium.“
„Wir könnten viel bewegen“
Auch den Argumenten der Antragsteller konnten die Fraktionen der SPD, Grüne und ÖDP nicht folgen. „Das Gebiet ist nur 700 Meter von der jetzigen Bezirkssportanlage entfernt“, betonte Wackermann. „Man kann alles entwickeln, so dass sich hier ein städtebaulicher Gewinn ergibt. Es gibt so viele Dinge zu bedenken: das Erdbeerfeld freihalten, den Druck von den Vereinen nehmen, die Schulen entlasten – da braucht es Visionen, die weit in die Zukunft reichen, und nicht nur Lippenbekenntnisse.“
Bei Stimmengleichheit wurde der FDP/CSU-Antrag auf Machbarkeitsstudie abgelehnt. „Sehr, sehr enttäuschend“, meinte im Anschluss Initiator Brüser. „Wir könnten so viel bewegen“, bedauerte auch Wackermann. „Und schließlich ist es nur der Antrag auf Machbarkeit gewesen. Ich verstehe nicht, dass sich SPD, Grüne und ÖDP total gegen den Gedanken verschließen.“
Zum Glück sei ein gleichlautender Antrag von Stadtrat Frieder Vogelsgesang (CSU) in den Stadtrat eingebracht worden. Im Übrigen sei der Druck vom Erdbeerfeld genommen, so Vogelsgesang. „Wir haben im Stadtrat erreicht, dass das Gebiet aus der Schulbauoffensive genommen ist. Der Flächennutzungsplan wird nicht geändert. Der Durchstich zur Prof-Eichmann-Straße kommt nicht.“
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