Heute und damals verbinden
Street Art für Pasing: Gestaltung des historisches Trafohauses in der Alten Allee
Im Frühjahr traf sich der Bezirksausschuss 21 (BA) am historischen Pasinger Trafohaus an der Alten Allee zu einer Besichtigung mit dem Verantwortlichen bei den Münchner Stadtwerken (SWM), Geschäftsführer Jörg Ochs. Das über 70 Jahre alte Bauwerk bedarf zumindest äußerlich einer dringenden Sanierung. Der SWM-Kommentar lautete damals: „Tolles Bauwerk! In dieser Form würde man heutzutage kein Trafo-Haus mehr bauen, das wäre heute viel zu aufwendig. Insgesamt 4.500 solcher Trafo-Häuser gibt es im Münchner Stadtgebiet. Das Pasinger gehört zu den imposantesten.“
Der BA wollte diesem Kleinod ein angemessenes Äußeres verleihen. Schmierereien und Graffiti hätten dem Gebäude „übel mitgespielt“, so BA-Mitglied Evelyn Lang. „Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns sowohl künstlerisch einigen könnten als auch die Finanzierung organisieren könnten.“ Nach Miniausschreibung des BA ist inzwischen ein Künstler gefunden, der mit seinen Gestaltungsideen überzeugen konnte - Kirchenrestaurator und freischaffender Künstler Wolfgang Haller.
„Imposantes Bauwerk“
Er plane eine „Überlappung zweier Zeitströme. Ich will sowohl die damalige Zeit als auch die heutige miteinander verbinden“, erklärte Haller. Sein erster Zeitstrom sei der aus der Planungs- und Erbauungszeit von 1890 bis ungefähr 1900. Dabei werde auch August Exter als Planer gewürdigt. „Den lasse ich auf der Nordseite des Trafohauses genau auf sein altes Büro schauen.“ Alle Zeichnungen seien der Originalmappe Exters entlehnt und würden schwarz-weiß gemalt werden. Außerdem würde er die Darstellungen leicht verpixelt malen, „so ergibt sich der Eindruck eines digitalen Bildschirms“. Mit den farbigen Jetztzeit-Bildern lasse er die Gartenstadt ringsumher aufleben.
Doch zunächst wird das Trafohaus mit Hand und per Sandstrahler gesäubert, mit neuer Grundierung versehen und ein Schutzanstrich aufgebracht. „Als Kirchenrestaurator habe ich viel Erfahrung mit diesen Techniken. Gemäuer wie dieses habe ich schon oft bearbeitet.“ Bis zum Wintereinbruch möchte Haller mit allem fertig sein. „Ich arbeite jeden Tag hier in der Alten Allee. Ich freue mich sehr über die Unterstützung aus dem BA und vom Bürgerbüro. Und es ist toll, dass die Leute stehen bleiben und sich nach meinem Tun erkundigen. Das gibt mir viel Motivation.“
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