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Grün erhalten

Bezirksausschuss 21 fordert eine Baumbilanz für das Stadtgebiet

Grüner Stadtbezirk dank Stadtpark, Würmauen, Durchblick und kleinerer Parkanlagen: doch auch die privaten Grünflächen sollen grün bleiben, fordert der Bezirksausschuss und empfiehlt eine "Ersatzpflanzungskontrolle". (Bild: us)

Dank vieler Parks und Grünanlagen, wie dem Stadtpark, den Würmauen und dem Durchblick gehört Pasing-Obermenzing zu den besonders grünen Münchner Gebieten. Das soll auch so bleiben! Der Bezirksausschuss 21 (BA) machte sich dennoch darüber Gedanken, wie Bürger in noch stärkerem Maße auf den Baum- und Pflanzenschutz sensibilisiert werden können.

„Wir erleben einen Bauboom, unter dem unsere Grünflächen leiden“, meinte Rüdiger Schaar von der SPD-Fraktion. „Es ist kaum hinnehmbar, wenn im Zuge von Baumaßnahmen ganze Gärten verschwinden. Wir fordern zwar von den Bauherren immer Ersatzpflanzungen. Besser wäre es natürlich, wenn Bäume von Vornherein stehenbleiben könnten.“ Oftmals blieben die Forderungen allerdings reine Empfehlungen und würden von Privatpersonen missachtet, kritisierte er weiter.

Rodungen „nicht hinnehmbar“

In einem Antrag forderte deswegen die SPD-Fraktion die Erstellung einer Baumbilanz für den Stadtbezirk sowie eine Ersatzpflanzungskontrolle. „Wir können viel tun für eine saubere Luft“, ergänzte Stadträtin Constanze Söllner-Schaar den Antrag. „In Zeiten des Klimawandels kommt der Kontrolle ein erheblicher Wert zu.“ Gefordert würden Infos darüber, wie viele Fällgenehmigungen erteilt worden seien und wie dies im Verhältnis zu den neu gepflanzten Bäumen stünden.

Außerdem forderte die Fraktion, 100 neue Bäume im Stadtbezirksgebiet zu pflanzen. „Flächen dafür gibt es viele. Vorschläge aus der Bevölkerung für potenzielle Standorte sind willkommen. Und zu guter Letzt können wir unser Stadtbezirksbudget für die Pflanzungen nutzen“, so Söllner-Schaar weiter. Die gewählte Baumarten sollten zudem „der Klimaerwärmung besser gewachsen sein“.

Ökologischer Sündenfall?

Für ihre Vorschläge stieß die Fraktion auf einhellige Zustimmung. „Die Fällungen vor allem auf privatem Grund nehmen überhand“, beschwerte sich auch Stadtrat Frieder Vogelsgesang (CSU). „In Obermenzing haben wir dafür sehr krasse Beispiele mit Rodungen von über 20 Bäumen allein auf einem Grundstück. Das ist nicht hinnehmbar, das gehört kontrolliert.“

In seinen Augen sollten Bürger auch bei der Gartengestaltung besser informiert werden. „Vielerorts nehmen die Schottergärten zu“, meinte Vogelsgesang. „Wir erleben diesen Trend leider auch in Obermenzing. Schottergärten gelten allgemein als ökologischer Sündenfall, deswegen möchten wir die Stadt auffordern, Maßnahmen gegen diesen Trend zu ergreifen. Die Leute müssen einfach ein Gespür dafür entwickeln, was naturnah ist und was der Umwelt wirklich dient.“

„Wir als SPD-Fraktion sind zwar auch gegen diesen Trend, möchten aber darauf hinweisen, dass es schon viele Programme zur Entsiegelung und zur ökologischen Gartengestaltung gibt“, fasste Söllner-Schaar die lange Diskussion zusammen. Schlussendlich einigte sich das ganze Gremium darauf, vorhandene städtische Öko-Förderungen stärker zu nutzen und die Werbung für diese Programme voranzubringen.


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