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Gesucht: Alternativen zum Shuttlebus

Bezirksausschuss 21 diskutiert Anschluss des Paul-Gerhardt-Gebiets

"Alles gut, was uns vom Shuttlebus wegbringt." Während eines Ortstermins im vergangenen Jahr mit dem damaligen Abgeordneten Otmar Bernhard (vorn), Florian Ritter (verdeckt) und BA-Mitgliedern wurde der S-Bahn-Halt an der Berduxstraße diskutiert. (Bild: us/archiv)

Vor zwei Jahren traf sich der Bezirksausschuss 21 (BA) mit den damaligen verantwortlichen Landtagsabgeordneten Florian Ritter und Otmar Bernhard sowie dem Verkehrsplaner für den Münchner Westen Bernd Schmiedlau an der Berduxstraße, um über den notwendigen S-Bahn-Halt zu diskutieren. Mittlerweile sind die ersten Wohnungen für die insgesamt rund 6.000 Neu-Pasinger bald bezugsfertig und auch die Gewerbe- und Einzelhandelsbauten mit noch einmal rund 1.000 Arbeitnehmer entstehen.

Ob und wann der S-Bahn-Halt kommt, ist dagegen noch fraglich. Statt S-Bahn will die Stadt einen eng getakteten Shuttlebus zwischen Paul-Gerhardt-Allee und Bahnhof einsetzen, um für die notwendige Anbindung zu sorgen. Zusätzlich könnten Fuß- und Radbrücken über die Gleise sowie zum Bahnhof der guten Erschließung dienen. „Das reicht alles nicht. Wir müssen aufs Tempo drücken, dass wir das Gebiet vernünftig verkehrlich anbinden“, betonte Frieder Vogelsgesang, Stadtrat und CSU-Fraktionssprecher. In einem Antrag forderte seine Fraktion die „umgehende“ Verwirklichung eines „Bahnhofs Berduxstraße“. Als erstes solle ein Realisierungszeitrahmen erstellt werden, „und zwar noch in 2019“. Notfalls müsse die Stadt München in finanzielle Vorleistungen gehen, forderte der BA einstimmig.

Option Tunnel offenhalten

Inzwischen liegt allerdings auch die vom BA geforderte Machbarkeitsstudie für einen Tunnel zwischen Paul-Gerhardt-Gebiet und Landsberger Straße vor. „Der Bau des Tunnels ist technisch möglich“, berichtete Sven Wackermann, Vorsitzender des Unterausschusses Planung (UA). Allerdings seien die Kosten um 60 Prozent seit der letzten Prüfung im Jahr 2009 gestiegen. Knapp 100 Millionen Euro würde der Tunnel mittlerweile kosten.

„Die Frage stellt sich, warum der Tunnel nicht gleich präferiert wurde“, meinte Willy Schneider. „Dass der Bau nur teurer werden würde, je mehr Zeit verstreicht, war uns doch allen klar!“ Notfalls müsse man eben auch eine Brücke untersuchen, so Schneider weiter. „Geht nicht“, bedauerte Wackermann. „Für die Brücke müssten zu viele Grundstücke erworben werden. Und eine Enteignung ist nicht machbar, weil das übergeordnete Interesse zu schwach sei, hatte uns die Stadt erklärt.“

Seilbahn? Bitte nicht!

„Die Option für den Tunnel müssen wir uns auf jeden Fall offenhalten“, forderte Andreas Bergmann. "Es fehlen uns einfach Verkehrsalternativen in diesem Gebiet. Das stört mich gravierend!" Dem widersprach Stadtrat Christian Müller. „Einzig die Realisierung der Fuß- und Rad-Brücke macht Sinn und ist wirtschaftlich. Ich halte es für absolut nicht zukunftsträchtig, dass wir mit dem Tunnel eine weitere Straße bauen. Warum lassen wir nicht eine Seilbahn prüfen?“

Auch Stadträtin und SPD-Fraktionssprecherin Constanze Söllner-Schaar sah die Tunnel-Option als „inhaltlich schlichtweg falsch und wenig sachlich“ an. Wackermann kommentierte: „Jede Alternative ist gut, die uns vom geplanten Shuttlebus zwischen Paul-Gerhardt-Allee und Bahnhof wegführt.“ Für eine Seilbahn fanden sich im BA aber keine Befürworter. Am Ende stimmten die BA-Mitglieder dafür, den Tunnel als Option für die verkehrliche Erschließung des Neubaugebiets offenzuhalten. Die Option einer Brücke über die Gleise in Richtung Am Knie wurde dagegen mehrheitlich abgelehnt.


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