„Gärten müssen bleiben!“
Bezirksausschuss 21 für Kleingartenanlage in der Haberlandstraße
Noch in der letzten Sitzung des Bezirksausschusses 21 (BA) vor der Sommerpause bat der neue Vereinsvorsitzende des Kleingartenvereins in der Haberlandstraße, Volker Karlstädt, um Unterstützung. Der jahrelange Streit mit dem Nachbarinvestor und Grundstückbesitzer in der Haberlandstraße hatte die Kleingartenanlage zum Aufgeben bringen wollen. Als Folge des Streits durfte der Verein seit Ende 2015 seine Vereinsräume inklusive Büro, überdachter Terrasse und freier Fläche zum Feiern nicht mehr betreten – immerhin handelt es sich dabei um 500 Quadratmeter Grundfläche. Sven Wackermann, Vorsitzender des Unterausschusses Planung im BA, bekräftigte: „Das ist unser erklärtes Ziel, die Gärten müssen bleiben. An der Situation soll sich nichts ändern.“
Auch der Tennisverein unmittelbar daneben solle möglichst an Ort und Stelle bleiben, so Wackermann. Und Stadtrat Christian Müller erklärte: „Ihre Anlage ist im Flächennutzungsplan der Stadt München eingetragen. Da gibt es nichts zu deuteln.“ Die 35.000 Quadratmeter große Anlage zwischen Westkreuz und Lortzingstraße gehöre zur Ökoausgleichsfläche und dürfe sowieso nicht bebaut werden. „Lediglich die Bahn hat ein Rückkaufrecht im Falle des Trassenausbaus. Aber das hat mit den aktuellen Streitigkeiten überhaupt nichts zu tun.“
In 2019: 90-jähriges Vereinsjubiläum
Beim Ortstermin auf dem Vereinsgelände zeigten sich Karlstädt und seine Vorstandskollegen Josef Brandrexl und Marco Groß erleichtert. „Das Gericht hat uns Recht gegeben. Wir dürfen nun wieder auf das Vereinsgelände.“ Lediglich die Räumung des Geländes durch die Streitpartei müsse abgewartet werden. „Notfalls nehmen wir uns aber einen Gerichtsvollzieher“, so Karlstädt. Seit 2015 habe es kein Gartenfest und keine Vorstandssitzungen mehr auf dem Vereinsgelände gegeben. „Jetzt freuen wir uns darauf, alles wieder in Besitz nehmen zu können – und herzurichten. Schließlich feiern wir im kommenden Jahr unser 90. Vereinsjubiläum.“
Insgesamt 145 Gartenpächter und 280 Vereinsmitglieder hat die Kleingartenanlage. Laut Bundeskleingartengesetz sind alle Gärten von einer vorgeschriebenen Größe und werden mit mindestens 33 Prozent Nutzpflanzen bestellt. „Die Gemeinschaft ist toll“, schwärmte einer der fünf Obmänner, Pierre Brandrexl. „Wir tauschen uns aus und helfen uns gegenseitig.“ Der Älteste ist immerhin 95 Jahre alt, der jüngste Gartenpächter 23. Seit Juni hat die Kleingartenanlage einen besonderen Neuzugang: Jungimker Michael Fischer brachte seine fünf Bienenvölker mit je ungefähr 30.000 Bienen an die Haberlandstraße. „Ich bin sehr gut aufgenommen worden und habe nur positive Reaktionen unter den Gartlern bekommen.“ Und Karlstädt ergänzte: „Die Bienen sind eine Bereicherung für uns alle. Ich freue mich, dass unsere Gemeinschaft so gut aufgestellt ist.“
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