Frühstück, bitte!
Grundschule am Schererplatz sucht Ehrenamtliche zum Mithelfen am Morgen
Statt in Eiseskälte auf dem Schulhof auf den ersten Gong zu warten, dürfen Schüler vom Schererplatz in den warmen Speiseraum zum Frühstück kommen. Ab 7.15 Uhr stehen ehrenamtliche Helfer bereit, schenken Kakao aus, sehen nach dem Büffet und toasten Brot. Wer fertig mit seinem Frühstück ist, darf im Nebenraum Musik hören, lesen oder spielen.
Rund 30 Kinder nutzen den Extraservice Tag für Tag. „So früh kommen hauptsächlich Kinder, deren Eltern schon zeitig in die Arbeit müssen“, erklärt Grundschulrektorin Anita Bock. „Aber der Frühstücksservice steht jedem offen. Egal ob der Hunger noch oder schon wieder groß ist oder das Pausenbrot zu Hause vergessen liegt. Eine Anmeldung ist nicht nötig.“ Die Schule wolle mit dem Frühstück sowohl Eltern unterstützen als auch hungrige Kinder auffangen.
Seit Oktober 2010 stellt die Schule das Frühstück zur Verfügung. „Wir nutzen die Initiative von brotZeit e.V., die vor rund fünf Jahren von Uschi Glas ins Leben gerufen wurde“, so Bock. Der Verein gebe im übertragenen Sinn Brot und vor allem Zeit, auch für andere Projekten, wie zum Beispiel eine Leseförderung oder verschiedene Kunstprojekte.
Die Sponsoren des Vereins helfen natürlich auch in der Schererschule kräftig mit. So kommt jede zweite Woche eine große Lidl-Lieferung. „Uns freut es besonders, dass uns auch Leute in der Umgebung so toll unterstützen“, dankt Bock, "allen voran die Bäckerei Keller und der Obst- und Gemüsehändler Andreas Lill vom Viktualienmarkt."
Beliebte Ausnahmen
Bei allem Frischen und Gesunden ziehen natürlich die leckeren Süßigkeiten am besten. „Wir bieten einen Nutellatag in der Woche. Und eine zeitlang gab es einen Waffeltag. Da strömten die Kinder natürlich herbei. Aber das soll die Ausnahme bleiben.“ Denn die Regel heiße: gesund und nahrhaft. Deswegen gebe es Frischkäse, Paprika und Obst, so Bock.
„Wir möchten den Kindern vermitteln, wie man sich gesund ernährt und welcher Start in den Tag am besten ist.“ Nebenbei würden die Kinder auch Verhaltensregeln lernen, wie „am Tisch sitzen bleiben“, „aufessen“ und „Tisch abräumen“. Das käme besonders auch bei den Schülern aus den Übergangsklassen, die häufig erst vor kurzem nach Deutschland gekommen sind und kaum die hiesigen Sitten und Gebräuche kennen würden, gut an, meint Bock.
Wer hilft mit?
Zurzeit betreuen drei Ehrenamtliche den Frühstückstisch der Schule. „Das ist leider zu wenig“, bedauert Bock. „Wir suchen daher Senioren oder vielleicht auch Abiturienten, die auf einen Studiumsplatz warten und uns allmorgendlich unterstützen können.“ Vorkenntnisse bedarf es keiner, „nur Geduld und Freundlichkeit muss man mitbringen."
Das kleine Team steht meist schon um 6.30 Uhr bereit. „Wir müssen alles vorbereiten, hinstellen, Tische decken“, erzählt Virginia Vogel. Seit Anfang an ist sie schon dabei. „Da wird man die Ersatzoma. Die Kinder freuen sich, wenn sie uns sehen, erzählen, wie es geht. Und wir kennen schon ihre Gewohnheiten.“ Sie backe sogar ab und an einen Kuchen für die Kinder. „Es macht einfach sehr viel Spaß hier.“
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