Emotionales Thema
Diskussionen zur Sanierung des Pasinger Viktualienmarktes
Der über 100-jährige Pasinger Viktualienmarkt bildet noch heute das Herzstück des Stadtteils. Traditionelle Stände, frische Ware, angenehme Atmosphäre – „der Markt ist unser Pasinger Juwel“, meinte die stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Maria Osterhuber-Völkl. „Sein Wohlergehen liegt uns allen am Herzen.“ Gerade im Hinblick auf die anstehende Sanierung sei dieser Aspekt wichtig, so Osterhuber-Völkl.
Brandschutz, Anlieferwege, Lagermöglichkeiten seien in die Jahre gekommen und bedürften genau wie Dächer und Stände einer Generalsanierung. Dieser Sachstand wurde schon vor zehn Jahren festgehalten, wie Osterhuber-Völkl bei einem Ortstermin mit Vertretern des BA, des Kommunalreferats und des Stadtrats betonte. Aber: „Der Markt soll um Himmels willen nicht kaputt saniert werden!“
Umbau mit Übergangslösung?
Die Münchner Markthallen als verantwortliche Betreiber würden allerdings den Umbaustart nicht vor 2022 sehen. Zunächst werde der Elisabethmarkt in der Innenstadt saniert. Dort würden für die Marktstände Container für die Zeit des Umbaus zur Verfügung gestellt werden. „Wenn die Sanierung bei uns läuft, wollen die Verantwortlichen die Container nach Pasing bringen und am Paseo aufbauen“, berichtete Osterhuber-Völkl. „Wir haben da einige Bedenken. Denn wer weiß, wie lange die Container dort in Betrieb sind und in welchem Zustand sie hier ankommen.“
Auch gebe es zwar das grundsätzliche Okay der Arcaden für die Zwischennutzung, „aber die Marktleute müssten sich an die Öffnungszeiten der Arcaden anpassen. Darin sehen wir ebenfalls Probleme“, fasste sie weiter zusammen. „Unser Viktualienmarkt ist von Familienstrukturen geprägt. Die Leute arbeiten hart ab sechs Uhr morgens. Klar, dass der Markt um 18 Uhr schließt.“ Und BA-Vorsitzender Romanus Scholz ergänzte: „Jetzt bekommen wir erst einmal den Beschlussentwurf für die Sanierung in den BA. Im Herbst könnte der Auftrag zur Detailplanung im Stadtrat verabschiedet werden. Es dauert also noch.“
Parkplatz? Eine Katastrophe
Der BA stehe hinter den Marktleuten, betonte Scholz. „Der Viktualienmarkt ist ein emotionales Thema hier in Pasing, dessen sind wir uns bewusst. Wir wollen, dass es den Marktleuten gut geht.“ Die Marktleute sehen der Sanierung zunächst einmal gelassen entgegen. Container oder nicht, Standort vor den Arcaden oder nicht – „das ist für uns noch Zukunftsmusik“, meinte Markthändler Raphael Adler. „Viel dringender ist uns, dass wir derzeit ordentliche Arbeitsbedingungen vorfinden.“
Grund zum Ärger gebe es vor allem bei den rückwärtigen Park- und Lieferplätzen. „Insgesamt gibt es neun Plätze für elf Stände“, so Adler. „Allerdings ist das ein Kiesplatz mit krassen Kratern. Eine ordentliche Anlieferung ist nicht möglich.“ Eine Asphaltdecke aufzubringen, lehnten die Markthallen aus Kostengründen ab. „Stattdessen schüttete man noch einmal Kies in die Löcher, der nach kurzer Zeit wieder ausgewaschen war.“ Leider parkten viele Leute die Einfahrt zu oder stellten sich gleich auf die Markt-Parkplätze, berichtete Marktfrau Sonja Lill. „Eine Katastrophe!“ Zumindest eine anständige Beschilderung müsse her, bekräftigte Osterhuber-Völkl. „Dafür werden wir im BA sorgen.“
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