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Ein Kopf für den Kopfbau

Skulptur am neuen Stadtteilkulturzentrum

„Ich habe einige Steine vom historischen Kopfbau retten können.“ Aus einem dieser Steine fertigte der Obermenzinger Bildhauer Michael Glatzel einen Kopf, der nun in die Bauplanung des neuen Stadtteilkulturzentrums einbezogen wird. (Bild: M.Glatzel)

Viele Jahrzehnte lang stand der Pasinger Kopfbau als Bahngebäude, Telegrafenzeugamt und Ortsgutanlage an der Offenbachstraße. Bürger, Kulturschaffende, das Kulturforum München-West und Lokalpolitiker des Bezirksausschusses 21 (BA) setzten sich bis zum unerwarteten Abriss durch die Stadt im Jahre 2016 für eine künftige kulturelle Nutzung mit Ateliers, Galerie, Veranstaltungsräumen und Café im Kopfbau ein.

Zwar falle die Bauzeit des Gebäudes in eine fragliche Zeit, „doch gleich alle Bauten, die zwischen 1933 und 1945 entstanden sind als Nazibauten abzustempeln und abzureißen, ist nicht in Ordnung. Ich plädiere für Erhalt und Umgestaltung zu einem zeitgemäßen Zweck“, betonte damals Almuth David, die eine 64-seitige Broschüre zum Kopfbau und seiner Geschichte veröffentlichte. Der BA unterstützte Davids Arbeit. „Leider ist der Kopfbau eines der Negativbeispiele, wie Altes unwiederbringlich verschwindet. Auch aus diesem Blickwinkel sind wir Almuth David dankbar für ihre Mühe und ihren Einsatz“, dankte dafür Maria Osterhuber-Völkl, damalige stellvertretende BA-Vorsitzende.

Erinnerungsskulptur

In den Tagen nach dem Abriss sicherte der Obermenzinger Bildhauer Michael Glatzel einige große Steine des historischen Baus. „Ich lebe schon lange in Obermenzing und habe die Geschichte des Ringens um den Kopfbau unmittelbar erlebt.“ Gemeinsam mit dem Kulturforum habe er die Idee für einen Kopf aus einem der Steine entwickelt. „Und zwar habe ich dafür den größten der Steine genommen, der mindestens einen Meter hoch und zirka 250 Kilogramm schwer ist.“

Der BA reagierte erfreut auf die Arbeit Glatzels. „Wir unterstützen die Idee ausdrücklich“, meinte Sven Wackermann, Vorsitzender des Kulturausschusses. „Es ist unser Wunsch, dass die Kopfskulptur als Erinnerungsskulptur einen würdigen Platz am neuen Stadtteilkulturzentrum findet.“ Nun liegt die Entscheidung bei der Stadtverwaltung. Das Baureferat und die Kunstkommission sind aufgefordert, Stellung zum Aufstellen der Skulptur zu beziehen.


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