"Die Zeche zahlen wir alle"
Diskussionen um LKW-Verkehr in Pasing-Nord
Seit der Sperrungen der Offenbach- und Meyerbeerstraße an der Marsopbrücke für den LKW-Durchgangsverkehr „stapeln“ sich in den umliegenden Straßen die LKWs. Besonders die Grandlstraße ist davon betroffen. Mit einer Unterschriftenaktion der Anwohner sowie mit Unterstützung der Pfarrei Leiden Christi, der Elternbeiräte der zwei Kindergärten und zwei Schulen in der Grandlstraße machten die Anwohner im Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA) auf ihre Situation aufmerksam.
„Das Beste wäre, wenn die LKWs die kürzeste Variante zu ihren Zielen nehmen könnten“, erklärte die Initiatorin der Aktion in der Grandlstraße, Christina Brandl. „Das würde die geringste Belastung für alle bedeuten. Aber mit Sperrung der Offenbach- und Meyerbeerstraße müssen wir schon mal einen Umweg und Mehrbelastung in Kauf nehmen. LKWs müssten eigentlich nun um unser ganzes Geviert. Das macht kaum einer. Die Abkürzungen laufen leider größtenteils über die Grandlstraße.“
KVR muss nachbessern
Der Schleichverkehr habe enorm zugenommen, bestätigten auch die BA-Mitglieder. „Der 24-Stunden-Stöpsel auf der Marsopbrücke in der Offenbach- und Meyerbeerstraße kann kaum bestand haben, wenn man sich die Verkehrsbelastungen in den umliegenden Vierteln anschaut“, meinte Maria Osterhuber-Völkl. „Hier muss das KVR nachbessern. Ich kann nur davon ausgehen, dass dies ein Versuch ist und keine endgültige Lösung.“
„Ich halte die LKW-Sperrung für unmöglich“, so auch Stadtrat und BA-Mitglied Christian Müller. „Die Zeche für das LKW-Durchfahrverbot zahlen wir alle. Abends und nachts sperren – das hätte doch wirklich ausgereicht. So schaffen wir nun ein enormes Missverhältnis. Jeder, der eine Heizung anliefert, kommt in eine gesetzliche Grauzone, wenn er hin- und zurückfährt. So geht das nicht.“ „Uns fehlen einfach Verkehrskonzepte für den Münchner Westen“, ergänzte Frieder Vogelsgesang. „Während die Offenbach- und Meyerbeerstraße durchaus Verkehr vertragen, sind die engen Straßen wie die Grandlstraße völlig am Limit. Auch die Pippinger Straße kann kein Verkehr mehr aufnehmen.“
Theodor-Storm-Straße einbeziehen
Auf das Verkehrskonzept könnten die Pasinger und Obermenzinger noch eine Weile warten. Nach Aussagen des Planungsreferats werden die Verkehrszählungen, die in den vergangenen Wochen überall im Stadtbezirk stattgefunden haben, erst einmal ausgewertet. Darauf aufbauend könnte die Diskussion um ein Konzept starten. „Wir hoffen auf eine Lösung für das ganze Geviert“, so Brandl aus der Grandlstraße.
„Von der Pippinger bis zur Paul-Gerhardt-Alle, von der Verdistraße bis zur Landsberger ist die Gesamtheit des Verkehrs zu sehen. Legal ins Viertel kommt man eigentlich nur von der Verdi- in die Grandlstraße und von der Pippinger in die Theodor-Storm-Straße, die muss man auch mit einbeziehen. Diese Straßen sind viel zu eng. So geht es nicht weiter.“ Wichtig seien den Anwohnern, dass man nicht gegen die Interessengemeinschaft der Offenbach-/Meyerbeerstraße (IGOM) handele, die das LKW-Verbot mit anwaltlichen Mitteln durchgedrückt hatte. „Nicht gegen, aber wegen!“, betonte Brandl. „Ohne das Durchfahrverbot wäre bei uns der Druck nicht so groß geworden.“ Ihre Forderung nach einem LKW-Verbot „Anlieger frei“ an der Verdi-/Grandlstraße sowie Marsop-/Grandlstraße hat der BA einstimmig unterstützt.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH