"Die Würfel sind gefallen"
Pasinger Mariensäuleverein sagt Christkindlmarkt und Wildessen ab
Eigentlich sollte in fünf Wochen der 38. Pasinger Christkindlmarkt eröffnen. Corona hat dem Markt nun aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Die Würfel sind gefallen, der Markt kann erst zur Adventszeit 2021 wieder stattfinden“, kommentierte Vorsitzende Maria Osterhuber-Völkl die Pressemitteilung des Vereins Pasinger Mariensäule e.V. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und sehr viel diskutiert und Gespräche geführt.“
Spätestens zur Infoveranstaltung der Stadt für alle Weihnachtsmärkte und Volksfeste war klar, dass die Hygieneauflagen viel zu hoch für den kleinen Markt auf dem Kirchplatz von Maria Schutz ist. „Dabei waren alle Genehmigungen und Finanzierungen schon auf dem Weg. Und auch unser Hygienekonzept stand.“ Die Stadtverantwortlichen setzten allerdings noch eins drauf. Osterhuber-Völkl: „Letzten Endes hätten wir auf Glühwein beziehungsweise den gesamten Verzehr verzichten müssen. Und wir hätten auch größere Abstände zwischen den Buden lassen müssen.“
"Ich habe bis zuletzt sehr gehofft"
Das wäre absolut nicht gegangen. Denn die Buden sind wasser- und stromtechnisch miteinander verbunden. „Wenn ein Stand wegfällt, werden die anderen auch nur schwer versorgt werden können“, erklärte Helmut Lipah von der Betreibergemeinschaft. „Das macht also keinen Sinn, da fehlt die Weiterleitung.“ An anderer Stelle in Pasing oder mit geringerem Umfang wäre der Markt ebenfalls nicht machbar gewesen.
„Wir haben wirklich viel geprüft und überlegt. Es ist sehr bedauerlich“, meinte er weiter. „Ich habe bis zuletzt sehr gehofft, dass wir nicht absagen müssen. Wie heißt es so schön: Zwei Seelen, ach, wohnen in meiner Brust. Wir hätten den Pasingern gern etwas Schönes und Optimistisches gegeben in dieser schwierigen Zeit - ein bisschen so wie die Schäffler nach der Pest.“ Aber Auflagen und Corona machten die Pläne unmöglich durchführbar.
Verantwortung zu groß für Ehrenamtliche
„Die Gefahr, dass auf unserem Markt ein Coronafall auftritt, ist zu groß. Dieses Risiko und alle damit verbundenen Auswirkungen könnten wir nicht stemmen. Diese Verantwortung ist zu groß für uns Ehrenamtliche“, ergänzte Osterhuber-Völkl. „Ganz abgesehen vom finanziellen Risiko, das alle Betreiber hätten, wenn wir kurzfristig schließen müssten.“ Sie dankte allen Betreibern, insbesondere den Gastro-Ständen für das Entgegenkommen, die Mithilfe beim Diskutieren und das Engagement in der letzten Zeit.
Die Absage ist endgültig. Denn den Markt und die ganz besondere stimmungsvolle Atmosphäre vor Maria Schutz ließen sich nicht konservieren oder digitalisieren. Trotzdem wird die Betreibergemeinschaft in den nächsten Wochen bis Weihnachten ausgewählte Rezepte aus der Weihnachtsbäckerei, schöne Bastelideen, eine Auswahl an Geschenkideen aus den verschiedenen handwerklichen Marktständen und die Kontaktmöglichkeiten zu den einzelnen Standbetreibern veröffentlichen.
Auch kein Wildessen
„Denn der Markt fällt aus, aber Weihnachten nicht!“, betonte Osterhuber-Völkl. „Wir sind trotzdem für die Pasinger da.“ Es bestehe nun die Hoffnung, dass wenigstens der Christbaum vor Maria Schutz aufgestellt wird. Das entscheidet sich allerdings auch erst in den nächsten Wochen.
Auch fürs traditionelle Wildessen 2020 stehen die Ampeln auf rot. Der enge Rathaussaal und die vielen Festgäste würden eine Benefizveranstaltung im Rathaus Pasing zu Coronazeiten leider ebenso unmöglich machen, wie den Christkindlmarkt auf dem engen Kirchplatz. Zu guter Letzt könnte der Mariensäuleverein einzig die Preisverleihung des Pasinger Kunst- und Kulturpreises ausrichten. „Hierzu gab es noch keine endgültige Entscheidung“, so Osterhuber-Völkl. „Vielleicht haben wir Glück und können die Preise an einem der letzten Wochenenden vor Weihnachten verleihen.“
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