Der Zacherl hängt!
Kirchweih-Tradition in Maria Schutz
Wenn jemand die Traditionen in Maria Schutz an Kirchweih und sämtlichen anderen Feiertagen kennt, dann ist es Peter Blachutzik, der „Petrus von Maria Schutz“, der Kirchenschweizer ehrenhalber. Vor 52 Jahren begann der heute 61-Jährige als Ministrant in der Kirche mitzuhelfen. „Bis zum Oberministranten habe ich es gebracht.“ Seitdem riss sein Engagement in Maria Schutz nicht ab.
Als ehrenamtlicher Kirchenschweizer, der der Überlieferung nach im Kirchengebäude für Ordnung und Ruhe sorgt und die Zeremonien bewahrt, ist er mittlerweile für den vierten Pfarrer tätig. „Ich mache alles, was ein Diakon macht – nur ohne Weihe und ehrenamtlich“, meint er lachend über sich selbst. Doch auch über Pasing hinaus kennt man den „Petrus von Maria Schutz“, zum Beispiel als Mesner beim Oktoberfest. Keine Frage also, dass Blachutzik über die Kirchweih-Traditionen in Maria Schutz am ehesten Bescheid weiß.
Ab Samstag um drei Uhr
„Der Tradition nach wird am Samstag vor Kirchweih mit dem Samstagsläuten um drei Uhr die Kirchweih eingeläutet. Der Zacherl, unsere Kirchweihfahne, wird gehisst und Kirchweih ist bis Montag in der Früh.“ Die Zacherl-Fahne trage ihren Namen nach dem biblischen Steuereintreiber, dem Zachäus. Schließlich bedeute Kirchweih im bäuerlichen Verständnis das Ende der Ernte. Da seien eben auch die Steuern fällig gewesen.
Natürlich feiere jede Kirche ihr eigenes Kirchweihfest. „Das hängt immer mit dem jeweiligen Patronizium zusammen. Die Weihe der Maria-Schutz-Kirche war am 28. Juli 1918“, ergänzt Brigitte Miehle, langjährige Pfarrgemeinderätin. „Dabei wurde die Kirche von Erzbischof Michael von Faulhaber in Anwesenheit König Ludwig III, der auch Protektor des Kirchenbaus war, auf den Namen „Maria, Schutzfrau Bayerns“ konsekriert, also geweiht. Der Patronatstag wird immer am ersten Sonntag im Mai gefeiert. Das eigentliche Kirchweihfest am 28. Juli wird nicht gefeiert. Dafür gibt es das allgemeine Kirchweihfest immer am dritten Sonntag im Oktober.“
„In Maria Schutz warten die Leute aber immer schon auf den Zacherl. Wenn der nicht pünktlich zu sehen ist, dann rufen die Leute an“, so Blachutzik. "Am Sonntag gibt es um 9.30 Uhr einen Festgottesdienst mit der Messe No 4 von Luigi Cherubini in C-Dur. Das ist immer sehr, sehr feierlich.“
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