Bühne frei für Rossini!
"La Cenerentola" in Münchens kleinstem Opernhaus ab 22. Juni
Münchens kleinstes Opernhaus feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Seit 20 Jahren lockt die Bühne in der Pasinger Fabrik Opernfans und Musikliebhaber aus nah und fern an. Fürs Jubiläum entschied sich das Team für eine Neuauflage der Märchenoper „La Cenerentola“ von Gioachino Rossini, die schon in den Anfängen des Opernhauses aufgeführt wurde. „Wir fanden, dass es nach Mozarts „Don Giovanni“, Johann Strauß' „Die Fledermaus“, Verdis „La Traviata“ und Puccinis „Tosca“ und „Boheme“ und der Operette „Die schöne Helena“ von Jaques Offenbach im letzten Jahr wieder einmal Zeit für einen Rossini ist“, meinte dazu Produktionsleiterin Angelika Endres. „Dies hat das damalige Opernhausteam bereits 1997 auf die Bühne gebracht. Wir spannen also in unserem Jubiläumsjahr den Bogen zum Anfang.“
Die beiden Opernmacher Julia Dippel (Regie und Textfassung) und Andreas Heinzmann (musikalische Leitung und Arrangement) waren schon bei vielen vergangenen Produktionen ein Team. „Die zwei sind für unser Haus sehr wichtig“, bestätigte Endres. „Julia Dippel hat bei uns 2012 ihr Operndebüt gegeben und ist uns seitdem verbunden.“ Für „La Cenerentola“ übersetzte Dippel Rossinis Text neu und schrieb die Szenen passend für das kleine Opernhaus. „Und Andreas Heinzmann bringt sich mit unglaublich viel Leidenschaft und Kreativität seit Jahren ein und prägt damit unser wandelbares Haus.“
Große Fangemeinde
Auch für „La Cenerentola“ hätten die beiden wieder „viel gezaubert und eine wunderbare kleine Welt entstehen lassen. Das Publikum darf gespannt sein!“ Und das kommt schließlich nicht nur aus der näheren Nachbarschaft, sondern auch aus Braunschweig, Bremen oder aus der Schweiz. „Wir haben eine große Fangemeinde“, so Endres. „Davon lebt unser kleines Opernhaus.“ Seine Beliebtheit wachse sicherlich auch aus seinem unverkrampften Zugang zum Musiktheater, aus der Nähe zur Bühne und den Sängern, aus der legeren Bestuhlung und der unkonventionellen Bewirtung während der Vorstellung, so Endres.
„Ein sehr charmantes Haus, in dem viel möglich ist, ein tolles Team, das sich gegenseitig beflügelt und ein Stück, das Märchen und Musiktheater mischt“, so fasste Heinzmann die aktuelle Produktion zusammen. „La Cenerentola ist ein Märchen, das wir alle kennen, und doch auf der Bühne ohne Magie auskommt. Hier passiert viel. Das zeigen wir künstlerisch.“ Den sieben Sängern in teils doppelter Besetzung habe Heinzmann ein Orchester von fünf Streichern und fünf Bläsern zur Seite gestellt. „Wir haben sehr lange getüftelt, wo genau die Musiker sitzen sollten, um die Akustik der Wagenhalle optimal zu nutzen. Nun ist unser Orchestergraben mittig am hinteren Rand der Bühne.“
„Eine der schönsten Belcanto-Opern“
Für die Sänger stelle dies eine Herausforderung dar, weil sie teilweise vor dem Dirigenten singen müssten, so Dippel. "Aber auch genau darin liegt der Reiz der Produktion. Wir haben viel experimentiert und das Team hat sehr gut mitgezogen." „La Cenerentola“ gehöre mit seinen vielen Koloraturen und der wunderbaren Musik zu den schönsten Belcanto-Opern überhaupt, so auch Dippel. „Und zusätzlich ist die Oper als Verwirrspiel um Liebe und Intrigen angelegt. Das fordert die Sänger auch schauspielerisch. Es ist toll, dass das Ensemble mit so viel Spiellust und Theaterleidenschaft auf der Bühne steht. Wir freuen uns nun alle, dass es endlich losgeht!“
Premiere der Oper „La Cenerentola“ ist am Donnerstag, 22. Juni. Danach laufen die Vorstellungen bis zum 20. August. Vom 20. bis 25. Juli gastiert das Ensemble im Schlosshof der Blutenburg. Nach einer Herbstpause wird die Oper wieder ab Dezember bis Februar in der Pasinger Fabrik zu sehen sein. Weitere Informationen zu Besetzungen und Kartenverkauf sind im Internet unter http://pasinger-fabrik.com/de/ zu finden.
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