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Begegnungsstätte schaffen

Bezirksausschuss 21 fordert soziale Einrichtung fürs Paul-Gerhardt-Gebiet

Das Paul-Gerhardt-Gebiet wächst seiner Vollendung entgegen. Neben der Wohnbebauung soll die Stadt ihren Fokus auf soziale Einrichtungen richten, damit die neue Nachbarschaft zusammenwachsen kann, fordert der BA eindringlich. (Bild: us)

Schon von Ferne ist unschwer zu erkennen: Das Neubaugebiet an der Paul-Gerhardt-Allee wächst seiner Fertigstellung entgegen. Auf dem 33 Hektar großen Wohngebiet werden 2.400 Wohnungen für ungefähr 5.500 Menschen gebaut, manche davon sind schon bewohnt, manche Häuser sind noch im Rohbau. Ein Großteil der Wohnungen soll im nächsten Jahr bezugsfertig sein. Auch rund 1.000 Arbeitsplätze entstehen hier.

Nach dem Arnulfpark, dem Hirschgarten, Nymphenburg Süd, den zwei Arealen um den "Laimer Würfel" und dem Gebiet an der Pasinger NUP ist das Paul-Gerhardt-Gebiet die letzte der zentralen Bahnflächen, die die Deutsche Bahn für gutes Geld der privaten Immobilienwirtschaft zur Verwertung übergeben hat.

Dringend geboten: der Nachbarschaftstreff

Doch nur Wohnen – das geht nicht. Eine Ganztagsschule mit Dreifachturnhalle, eine Kindertagesstätte für bis zu 150 Kindern und zusätzlich ein offenes Haus für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sind ebenfalls geplant. Schließlich werden hier am Ende mindestens 730 Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren wohnen, wie die Stadt in ihrer Planung erhob.

Neben den Kinder- und Jugendeinrichtungen ist auch ein Nachbarschaftstreff geplant. Doch genau der lässt auf sich warten. In einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen des Bezirksausschusses 21 (BA) fordert das Gremium die sofortige Schaffung eines Treffs und verlangt Erklärungen dazu, warum sich der Bau verzögert und wann die Fertigstellung angedacht ist.

Interimsort St. Leonhard?

„Der BA kann nicht nachvollziehen, warum sich die Eröffnung des Nachbarschaftstreffs in der Hermine-von-Parish-Straße weiter verzögert“, heißt es in der Begründung. Denn: „Im Neubaugebiet an der Paul-Gerhardt-Allee ist die Einrichtung einer neuen Anlaufstelle für die dortige Nachbarschaft dringend notwendig.“

Als Interims-Nachbarschaftstreff käme vielleicht sogar die Pfarrei St. Leonhard in Frage. Die Kirchenverwaltung hatte bereits vorbehaltlich der rechtlichen Prüfung ihr Einverständnis gegeben, den Treff bis maximal drei Jahre zu beherbergen. „Auch hier gibt es keine Nachricht vom Sozialreferat, wann der provisorische Betrieb geklärt ist und endlich beginnen kann“, kritisierte Maria-Osterhuber-Völkl vom BA.

Gute Erfahrungen an der NUP

Unterstützend zum BA-Antrag forderte die SPD-Fraktion gesondert den Start eines Familienzentrums und verlangte Auskunft darüber, ab wann zumindest ein Vorlaufprojekt sicher stattfinden kann. Ein Vorbild für den neuen Treff ist der Nachbarschaftstreff an der Josef-Felder-Straße. Hier herrscht seit Eröffnung vor zwei Jahren Hochbetrieb.

Leiterin Dagmara Sosnowska erklärte: „Die Menschen brauchen einen Raum für Begegnungen. Bei uns kann man sich kennenlernen und gemeinsamen Interessen nachgehen. Begegnungen sind wichtig, ich merke das an der sehr großen Nachfrage am Programm oder offenen Stunden. Oder die Leute mieten unsere Räume für private Feiern, auch das ist möglich. Ich merke deutlich in meiner Arbeit, dass das soziale Klima im Umfeld Schaden nimmt, wenn der Treff nicht funktioniert. Für uns ist das Motivation, auch in schwierigen Zeiten weiterzumachen und unser Bestes zu geben.“


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