Aus alt mach neu
Schülerfirma am MPG mit Upcycling-Ideen
Ein gutes Jahr lang haben jetzige Zwölftklässler am Max-Planck-Gymnasium ihre Firmenidee mit Upcycling-Produkten umgesetzt. Von der Unternehmensgründung über Marketing- und Personalfragen bis zur Abrechnung und Unternehmensliquidierung im kommenden Januar konnten sie ganz nah an der Realität ausprobieren, wie sich Wirtschaft lebt. Damit kamen Praxiserfahrungen trotz Schulalltag von ganz allein.
Den Rahmen für das Projekt bot das Praxis-Seminar (kurz: P-Seminar) „Unternehmensgründung“. Renate Egger, Fachbetreuerin für Wirtschaft & Recht, stellte das Seminar zur Verfügung und war nun am (Fast-)Ende sehr zufrieden mit den Schülern. „Jeder ist sehr engagiert dabei. Wenn mal etwas nicht klappt, wird gemeinsam überlegt und probiert. Das ist toll, so soll es sein.“
Mit Experten des JUNIOR-Programms
Egger selbst stand den Jugendlichen nach Kräften zur Seite und gab den entscheidenden Impuls für die Produkte. „Die Jugendlichen wollten unbedingt etwas Nachhaltiges produzieren. Und nachdem wir nun den Schulbetrieb von G8 zurück auf G9 gestellt haben, sind jede Menge Schulbücher und Landkarten unbrauchbar. Diese Materialien wandeln die Schüler um in wirklich sehr ansprechende Stifteboxen, Untersetzer, Serviettenringe und Buchständer.“
Neben der Fachbetreuung an der Schule stand auch das Institut der deutschen Wirtschaft und sein JUNIOR-Programm („Junge Unternehmer initiieren – organisieren – realisieren") Pate. Das Programm führt schon seit über zehn Jahren Schüler der Oberstufe an die Unternehmensgestaltung heran, erläutert den Schülern, wie man Grundkapital generiert und lässt sich regelmäßig berichten, um weitere Impulse geben zu können.
„Nicht alles auf Anhieb geklappt“
„Wir sind zufrieden mit dem, was wir geschaffen haben“, meinten Vorstandsvorsitzender Josef. „Denn wir wollten unbedingt etwas Nachhaltiges produzieren, was gut aussieht und was die Leute brauchen.“ Es sei „mega interessant“ gewesen, die einzelnen Prozesse innerhalb des Unternehmeralltags zu durchlaufen. „Von der Idee bis zum Prototypen hat es echt lange gedauert. Als das dann endlich geschafft war, mussten das Marketing und der Vertrieb angekurbelt werden.“
Nicht alles sei auf Anhieb gelungen. „Aber die Findung insgesamt war spannend und es war spannend, Wege zu den Lösungen zu finden“, so der „Personaler“ Raphael. „Der Aufwand war schon gewaltig, um alles ins Laufen zu bringen. Das war auch eine wichtige Erfahrung für uns.“
Echte Lebenserfahrung
Ende Januar wird die Firma nach allen Regeln der Kunst in einer Hauptversammlung liquidiert, die Anteil zurückgezahlt und die letzte Abrechnung an JUNIOR geschickt. Dann stehen erst einmal die Abiturprüfungen an. Mit dem Thema Wirtschaft werden sich die Jugendlichen allerdings weiterhin auseinandersetzen.
„Ich wollte sowieso Wirtschaft studieren“, so Vize-Vorstandschef Maximilian. „Das P-Seminar war die ideale Chance, um rein zu schnuppern.“ „Ich glaube, dass wir die Probleme gut bewältigt haben. In dem kleinen Rahmen haben wir einen tollen Einblick in Abläufe bekommen. Das hilft uns später, wenn wir vielleicht ein echtes Startup gründen“, ergänzte Josef. „Zuerst waren wir etwas skeptisch, ob wir Erfolg haben werden“, erzählte Marketing-Chef Mehmet. „Ich weiß aus der Familie, wie schwierig Unternehmensführung zwischenzeitlich sein kann. Jetzt haben wir es geschafft und gezeigt, dass wir es draufhaben. Das ist toll.“
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