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Allianz für Pasing

Steuerliche Erleichterungen für Pasinger Geschäftsleute gefordert

Die Dauerbaustelle Pasing ist für jedermann ein Ärgernis, zumal zu den Großbaustellen wie Arcaden, Tram und NUP noch weitere Projekte auf den „Bauzug“ aufgesprungen sind. Angefangen von der Verlegung der Fernwärme, die seit eineinhalb Jahren den Verkehr in immer neuen Teilen des Stadtbezirks lahmlegt, über Neubauten im Zentrum bis zu Straßensanierungen. Für die Pasinger Geschäftsleute ist das Treiben mittlerweile viel mehr als ein Ärgernis, sondern bedroht häufig ihre Existenz.

Stadtteilmanager Christian Bitter kann über viele Klagen berichten. „Zu Zeiten der Gleisverlegungen in der Gleichmannstraße waren die Geschäfte teils tagelang nicht erreichbar. Erst abgehängt vom Telefon wegen der Spartenneuverlegung, dann abgehängt von der Straße. So geht das überhaupt nicht.“

Natürlich würden auch kuriose Dinge geschehen. „Der neue Feinkostladen in der Gleichmannstraße befand sich eines Tages genau am Ausgang der Fußgängerumleitungen, so dass alle Passanten genau auf den Laden zuströmten und die Inhaber alle Hände voll zu tun hatten. Das ist aber eine ungewöhnliche Ausnahme", so Bitter. "Wir nehmen die Sorgen sehr ernst.“

Sorgen ernst nehmen

Geht es um massive Umsatzeinbrüche, verweist Bitter an die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern. Bei Behinderungen durch Baustellen und Verkehr könne er selbst Kontakt zu den Bauunternehmen oder zum MVV herstellen und vermitteln.

Eine Unterstützung aus den Geldern des Quartierfonds ist prinzipiell nicht möglich. „Diese Gelder sind nur dafür da, Investitionen in Pasing voranzubringen und die lokale Ökonomie mit Events zu begleiten“, erklärt Bitter. Ein Rettungsschirm für die Einzelhändler sei der Fonds leider nicht.

Die CSU-Fraktion im BA hatte alle Hilferufe gesammelt und einen Antrag an die Stadtverwaltung verfasst, mögliche Gewerbesteuerverpflichtungen zu stunden oder zu reduzieren. „Wir sehen das Riesenproblem der Geschäftsleute und haben für jeden ein offenes Ohr“, meint die stellvertretende BA-Vorsitzende, Maria Osterhuber-Völkl. „Eine Steuerermäßigung wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Gerade die Gewerbesteuervorauszahlungen würden sich aus den Erlösen der vergangenen guten Jahre errechnen. Hier nehme die Stadt Kredit auf die vormaligen Erträge, auch wenn die momentane Situation der Kaufleute alles andere als rosig ist.

Erfahrungen nutzen

Für den Appell an die Stadt wollen sich in der nächsten Zeit Lokalpolitik, Stadtteilmanagement und der Gewerbeverein Aktives Pasing e.V. (AP) stark machen. „Wir diskutieren ständig, wie wir den Handel in Pasing unterstützen können“, betont AP-Vorstand Jürgen Kirner. „Ein Entgegenkommen in Sachen Gewerbesteuer begrüßen wir sehr.“ Doch könne jeder Geschäftsmann selbst steuerrechtlich relevante Forderungen über seinen Steuerberater klären, rät Kirner.

Inzwischen sind die Gleisarbeiten in der Gleichmannstraße beendet. Ab Januar verlagert sich die große Tram-Baustelle in die Bäckerstraße. „Die massiven Probleme, die in den vergangenen Monaten in der Gleichmannstraße aufgetreten sind, sollten sich auf keinen Fall jetzt in der Bäckerstraße wiederholen“, fordert Kirner. Stadtteilmanager Bitter will ein Auge darauf haben. „Außerdem ist die Bäckerstraße breiter. Wir werden hier eine Baustellen- und eine Fahrspur haben“, so Bitter. Ein Irrgärten á la Gleichmannstraße wiederhole sich nicht.


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