„Algenhaus“ am Bahnhof?
Innovative Bebauung in der August-Exter-Straße vorgeschlagen

Noch ziert ein Loomit-Graffiti den Abrissbau. An dessen Stelle könnte das erste Haus mit Algenfassade im Münchner Westen stehen. (Foto: Ulrike Seiffert)
Am Bahnhofausgang Pasing Nord wird in der kommenden Zeit einiges passieren. Zum neu von der Bahn zu konzipierenden Bahnhofseingangsgebäude inklusive eines zusätzlichen Gleises für Fernzüge wird in Richtung Offenbachstraße an der Gottfried-Keller-Straße ein höheres Bauwerk für studentisches Wohnen plus Fahrradgarage und Supermarkt gebaut. „Das uns zunächst vorgestellte Hochhaus ist vom Tisch“, erklärte Maria Osterhuber-Völkl vom Bezirksausschuss 21 (BA).
Auch an der gegenüberliegenden Seite an der August-Exter-Straße 3 werde es keinen hohen Bau geben. Für das unmittelbar an die Pasinger Fabrik grenzende Grundstück liege nun ein genehmigter Bauantrag für ein vierstöckiges Gebäude vor. „Damit schließt der Neubau an die bestehende Gebäudehöhen der Umgebung an.“
Wird der großer Wurf genehmigt?
Für viel Diskussion im Unterausschuss Planung sorgte der neuerliche Antrag der Bauherren auf ein so genanntes Algenhaus. Dabei könnte die Fassade mit lebenden Algen bepflanzt werden, die nicht nur für ein gesundes Umweltklima sorgt, sondern auch als Bioenergiefassade gleichzeitig Strom liefert. Der neuerliche Bauantrag der Bauherren lautete aber auf eine Erhöhung des Bauwerks um eine Etage, um die Technik für die Algenfassade unterzubringen.
Andreas Bergmann plädierte auf Ablehnung, weil mit einem höheren Bau der Ensembleschutz der Umgebung gefährdet wird. Mit dieser Meinung blieb er allein, denn die anderen Ausschuss-Mitglieder begrüßten den innovativen Vorschlag. „Genehmigt ist ein 08/15-Bauwerk mit Satteldach, wie es überall zu finden ist“, so Ingrid Standl. „Eine Algenfassade hat was. Das kann ich mir durchaus vorstellen.“
„Man muss ein innovatives Konzept nicht gleich stoppen, nur weil es nicht die Erwartungen erfüllt“, argumentierte auch Constanze Söllner-Schaar. Für die Pflege und Ernte der Algen müsse sicherlich eine aufwendige Planung erstellt werden, „zumindest ist das Konzept interessant. Ich finde solche Vorstöße von privaten Bauherren unterstützenswert. Das könnte ein großer Wurf werden“, meinte auch Sven Wackermann. Mehrheitlich stimmte der BA für das Projekt. Nun liegt der erweiterte Bauantrag bei der LBK zur Prüfung und Genehmigung.
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