Eine Retrospektive
Die Pasinger Maler Franz und Theo Guillery
In den Wochen um den Jahreswechsel zeigt die Pasinger Fabrik abweichend vom zeitgenössischen Programm in den Galerien eine Retrospektive zweier Maler, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihren Lebens- und Schaffensmittelpunkt in unmittelbarer Nähe zur Pasinger Fabrik, in der benachbarten Oslstraße hatten und damit zu den zahlreichen Künstlern in der "Exter-Kolonie" gehörten.
Erfindungs- und Gestaltungskraft: Franz Guillery
Franz Guillerys (1862-1933) künstlerische Laufbahn begann nach dem Abitur 1881 mit der Ausbildung an der Kunstakademie in Frankfurt sowie an der Münchener Schule. 1884 folgte er einem Ruf ans „Collegium Germanicum“ nach Rom, wo er insgesamt sieben Jahre tätig war. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete er zunächst für verschiedene Auftraggeber am Niederrhein. Auf der Internationalen Ausstellung 1905 in Barcelona erhielt er für sein Bild "Zerstörte Träume" die Goldmedaille.
Die künstlerische Entwicklung Franz Guillerys verlief von der religiösen zur Landschafts- und Genremalerei. Diese gab er dann auf und gelangte zu Lösungen, die der Sezession und dem Impressionismus nahestehen. Seine Erfindungs- und Gestaltungskraft zeigt sich am besten bei seinen Genrebildern und Münchner Milieustudien. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit bemühte sich Franz Guillery auch um die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse von Künstlern. Er war u.a. Gründer des "Wirtschaftlichen Verbandes der bildenden Künstler Bayerns" und 1. Vorsitzender der Künstlergewerkschaft Bayerns. Am 24. Juni 1933 starb Franz Guillery in Pasing.
Reiche Farbgebung: Theo Guillery
Sein Sohn Theo Guillery wurde 1900 in München geboren. Er studierte an der Münchner Kunstakademie in den Mal- und Zeichenschulen von Angelo Jank, Franz von Stuck, Martin Feuerstein und Heinrich Zügel.
Bereits mit 23 Jahren wurde er als Mitglied in die Münchener Künstlergenossenschaft aufgenommen.
Garten- und Blumenmotive sowie die Landschaftsdarstellung nahmen in seinem Schaffen den größten Raum ein. Theo Guillerys Motive sind in der Mehrzahl anspruchslos und bescheiden. Um so reicher ist die Farbgebung und die Verschwendung des Lichtes, die man insbesondere bei seinen Garten-und Blumenbildern bewundern kann.
Als Mitglied der Münchener Künstlergenossenschaft stellte der Maler regelmäßig im Glaspalast und im Haus der Kunst, aber auch in anderen deutschen Städten aus. Zwischen erneuten Studienreisen nach Italien suchte er seine Motive überwiegend in seiner engeren Heimat. Er malte an der Isar, Sempt und Isen, im Stubaital wie im Berchtesgadener Land und in Tirol. Theo Guillery starb am 30. Juni 1976 in seiner Wahlheimat Buchbach mit 75 Jahren.
Umfangreiche Werksammlung
Die Pasinger Fabrik widmet diesen bedeutenden Vertretern der Münchner Schule in Erinnerung an ihr Leben und Arbeiten in Pasing eine umfangreiche Retrospektive mit Arbeiten aus allen Genres ihrer umfangreichen Werksammlungen. Am Donnersteg, 29. November, findet die Vernissage ab 19 Uhr statt, die durch Dr. Thomas Guillery und Thomas Linsmayer eröffnet wird.
Die Ausstellung ist von Freitag, 30. November, bis zum 20. Januar in der Pasinger Fabrik (August-Exter-Straße 1) in den Galerien 1 bis 3 von Dienstag bis Freitag jeweils von 16 bis 20 Uhr zu sehen. Der Eintritt beträgt 4 Euro (ermäßigt 2 Euro). Weitere Informationen unter www.pasinger-fabrik.com im Internet.
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