Verzicht auf Kochsalz unnötig?
Ernährungsmediziner bezweifeln inzwischen Risiken des Salzkonsums
Das derzeitbeschworene "postfaktische Zeitalter" hat nach Ansicht erfahrerner Ernährungmediziner die Diskussion um den täglichen Verzehr von Salz und dessen Risiken bereits vor vielen Jahren erreicht. Seit Jahrzehnten werden Verbraucher immer wieder auif die Gefahren des Salzkonsums hingewiesen, ohne dass es dafür eindeutige wissenschaftliche Belege gebe, sagt Professor Dr. Karl-Ludwig Lesch, Direktor des Deutschen Insitituts für Gesundheitsforschung. An zuverlässigen Ergebnissen aus wissenschaftlichen Studien mangelt es nach wie vor. Diese sind auch schwer zu generieren, da es schwierig sein dürfte, das Ernährungsverhalten einer größeren Population an Studienteilnehmern über mehrere Jahre zu kontrollieren, erläuterten die Experten.
Angeführte Beweise sind wissenschaftlich ungeeignet
Typischerweise beschränkten sich die Salzgegner daher auf Befunde aus Studien mit nur kurzer Laufdauer. Sie rechneten die Ergebnisse kurzfristiger Blutdruckänderungen auf langfristige Gesundheitsschädigungen hoch. So kommen sie zu fiktiven Zahlen, die auf unwahrscheinlich hohe Raten von schweren Herzerkrankungen durch Salzkonsum schließen ließen.
Daten oft nicht aktuell
Nicht seriös ist es ferner, dass die aktuell aufgemachten Warnungen vor dem vermeintlich gefährlichen Kochsalzverzehr oft auf Daten beruhen, die keineswegs aktuell sind. Viele davon sind mehrere Jahrzehnte alt und werden seither immer wieder aus der Schublade gezogen und gebetsmühlenhaft wiederholt, so Lesch. In vielen der angeblich wissenschaftlichen Studien früherer Jahre wird dabei der Kochsalzverzehr nicht wie heutzutage üblich anhand der Urinausscheidungen gemessen. Vielmehr fußen die alten Daten nicht selten auf vagen Angaben der Studienteilnehmer zur Höhe ihres Salzverzehrs, zum Beispiel am Vortag der Befragung. Auch ein solches Vorgehen gilt heutzutage als unwissenschaftlich.
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