Jetzt wird nachgebessert
Amphibiendurchgänge sollen funktionieren
„Es ist kein gutes Jahr für Amphibien“, meint die Wörthseer Tierschützerin Daniela Brombach. Die Amphibienschutzanlage an der Weßllinger Umfahrung hat Mängel und dann lässt auch der Regen auf sich warten, der erst das Startsignal für die Amphibienwanderung gibt. Täglich laufen nun die Tierschützer entlang der Anlage. Sie wurde für rund eine Million Euro zum Schutz der seltenen Tiere errichtet, damit diese nicht über die neue Autostraße kriechen und überfahren werden. In diesem Jahr wurde nochmals ein mobiler Krötenzaun vor die Anlage gestellt, denn diese hat noch nicht die gewünschte Wirkung gezeigt.
Daniela Brombach beobachtet die neue Anlage seit zwei Jahren, dabei hat sie gravierende Mängel festgestellt. Mal waren ein paar der 42 Durchlässe überflutet, dann mit Blättern oder Müll verstopft, mal war der Beton alkalisch und damit giftig für die empfindlichen Tiere oder kleine Springfrösche blieben an der Betonwand einfach kleben.
Beim Monitoring wird gezählt
Die Missstände hat auch das Straßenbauamt erkannt. Seit einiger Zeit wird nun ein Monitoring durchgeführt. Biologe Hans-Jürgen Gruber hat bei seinen täglichen Kontrollgängen Datenblätter dabei, in die Fundort, Anzahl und Art der Tiere notiert werden. Bereits vor rund 20 Jahren hatte er das erste Mal die Amphibienpopulationen rund um den Wörthseer Golfplatz und das Schluifelder Moos kartiert. Vor allem die extrem seltenen Springfrösche und Kammmolche wurden hier in großer Anzahl gezählt, aber auch andere Frosch-, Molch- und Krötenarten.
Diese sollten auch nach dem Straßenneubau sicher zu ihren Laichgebieten wandern können. Viel Mühe hatten die Biologen verwandt, um die Amphibienschutzanlage für die Tiere zu konzipieren. Dabei gab es wenige Erfahrungswerte, auf die zurückgegriffen werden konnte. An der Weßlinger Umgehung lebe eine einzigartige Mischung aus unterschiedlichsten Amphibien, die unterschiedliche Bedürfnisse hätten, wusste Biologe Wolfgang Lorenz, der gemeinsam mit Gruber und anderen Tierschützern am Monitoring beteiligt ist.
Wind bläst durch die Tunnel
Fakt ist: Es kommen sehr wenige Tiere durch die Tunnels der Schutzanlage. Verschiedene Faktoren seien daran schuld, sagte Gruber. Da sei zum einen der Wind, der durch die Tunnel blase und diese trotz der Befeuchtungsmaßnahmen austrockne. Ein Windschutz soll jetzt angebracht werden. Ein weiteres Problem ist, dass die Leitschienen zu niedrig und zu kurz sind. Statt von diesen in die Tunnel geleitet zu werden, würden die Tiere einfach herumgehen oder sich gar draufsetzen. Auch hier wird nachgebessert. An vielen Stellen soll der alkalische Boden ausgetauscht werden. Außerdem möchte Gruber Entwässerungsrohre installieren, damit Durchlässe nicht mehr unter Wasser stehen und unüberwindliche Felsbrocken mit Humus überziehen. Nicht zuletzt soll es einen Spezialanstrich geben, damit die Springfrösche nicht mehr an den Wänden kleben bleiben. Brombach hofft, dass der Zaun bald nicht mehr nötig sein wird. „Jetzt müssen die Maßnahmen endlich umgesetzt werden“, forderte sie. Denn die Rückwanderung von den Laichgewässern beginnt bald.
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