Brücke ging es an den Kragen
Abriss an der A96 lockte viele Schaulustige an
Es war ein sehr langes Wochenende für die Bauarbeiter der Autoahndirektion Süd. Während die meisten Werktätigen ein paar entspannte freie Tage im Kreise der Familie verleben durften, war für die Männer in Orange ein straffes Arbeitspensum angesagt. Im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 96 stand der Abbruch der alten Autobahnüberführung zur Regerstraße an, die seit 1957 als Zufahrt zum Gelände des unterirdischen Tanklagers im Kreuzlinger Forst diente. Das Tanklager besteht bereits seit den Dreißigerjahren. während die Brücke in der Verlängerung der Otto-Wagner-Straße erst die Amerikaner errichten ließen. Bevor in den Siebzigerjahren die Trasse der Lindauer Autobahn unter der Brücke hindurch geführt wurde, befand sich darunter ursprünglich nur eine Senke, die ebenso wie die Brücke selbst zum militärisch gesicherten Gebiet des Tanklagers gehörte. Lange Zeit konnten die Dimensionen des Nachkriegsbauwerks dem darunter fließenden Verkehr genügen, doch damit ist nun Schluss. Der Ausbau der A 96 benötigt Platz für zwei zusätzliche Spuren und so ging es der alten Brücke am vergangenen Wochenende unter großer Anteilnahme der Germeringer Anwohner an den Kragen.
Neugierige Anwohner
Wie die meisten Anrainer im Münchner Westen interessierten sich die Germeringer brennend für den Ausbau der A 96. Grundsätzlich wird die Erweiterung der viel befahrenen Strecke bei allen Pendlern und natürlich auch bei den Germeringern sehr begrüßt. Sie dürfen sich von den geplanten Lärmschutzmaßnahmen in Form einer Galerie eine deutlich verbesserte Lebensqualität erhoffen. Und so standen an allen Tagen des dreitägigen Baumarathons immer wieder Neugierige am Bauzaun Spalier, um die perfekt getakteten Baumaßnahmen zu verfolgen.
Notwendige Einschränkungen
Die Vorbereitungen für den Brückenabbruch begannen bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag. Ab 22 Uhr und noch dazu bei strömendem Regen entfernte der erste Arbeitstrupp die beidseitig der Verkehrsführung aufgebauten Betonschutzwände. Zur Durchführung dieser Arbeiten wurde in beiden Fahrtrichtungen der jeweils rechte Fahrstreifen gesperrt. Als lästige Folge mussten die ins verlängerte Maiwochenende eilenden Autofahrer mit nur einem verbliebenen Fahrstreifen pro Richtung Vorlieb nehmen.
Der Abbruch der Brücke
Das eigentliche Projekt wurde in der Nacht vom Samstag auf Sonntag, in Angriff genommen. Ab acht Uhr am Abend kam schließlich das schweres Gerät zum Einsatz, das eigens für den Abbruch der Brücke aufgefahren wurde. Bagger wurden mit speziellen Greifarmen versehen, die sich wie überdimensionierte Schnäbel Stück für Stück durch den Beton der Brücke knabberten. Die Arbeit dauerte die ganze Nacht. Währenddessen war die Autobahn komplett gesperrt. Der Verkehr zwischen den Anschlussstellen Germering und Gilching wurde ausgeleitet und über ausgeschilderte Schleichwege an der Baustelle vorbeigeführt, was sicher nicht bei jedem Anwohner gut ankam, aber schließlich unvermeidbar war. Der letzte Akt dieses publikumswirksamen Straßenbauevents fand in der Nacht zum 1. Mai schließlich der Rückbau der zuvor entfernten Betonschutzwände entlang der Straßenführung statt. Nach dem arbeitsreichen Wochenende fließt der Verkehr nun wieder wie gehabt auf zwei, wenn auch provisorischen Spuren pro Richtung. Denn eine Hälfte der Autobahn ist während der verschiedenen Bauabschnitte des Ausbaus ohnehin gesperrt.
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