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Zweistöckiger Ausbau gefordert

ASZ-Neubau: Bezirksausschuss kritisiert die Pläne

Aktuell wird die Fläche, auf der der Neubau des Alten- und Service-Zentrums entstehen soll, als Abstellfläche wegen der Bauarbeiten des Romanplatz-Umbaus genutzt. (Bild: sb)

Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) begrüßt, dass bei den Planungen für das neue Alten- und Service-Zentrum (ASZ) am Romanplatz eine Ausweitung der Kapazitäten des alten Gebäudes um ein Kellergeschoss geplant wird. Allerdings sehen die Mitglieder des Lokalparlaments unter anderem noch Klärungsbedarf zu Anzahl, Anordnung beziehungsweise Aufteilung der Räume. Dies geht aus einem Schreiben des Gremiums an die Landeshauptstadt München hervor. Für die Nutzer, so betont der BA 9, stelle die Situierung des Eingangs eine Schwierigkeit dar. „Eine direkte Zuwegung von der Arnulfstraße aus würde den Zugang aufgrund der reduzierten Wegstrecke, insbesondere für ältere Menschen, erleichtern.“ Zudem solle das Gebäude zweistöckig ausgebaut werden. Derzeit ist nur ein Erd- und ein Untergeschoss geplant.

Aus den Plänen sei nicht ersichtlich, wie die Anlieferung in die Küche erfolgen soll. Die Lokalpolitiker wollen zudem wissen, ob denn für den Küchenbereich ein zweiter Fluchtweg vorgesehen ist. Generell können sie eigenen Angaben zufolge nicht nachvollziehen, wie der Eingangsbereich aktuell geplant ist. „Die Eingangstüren müssen so gestaltet sein, dass Menschen mit Einschränkungen beziehungsweise reduzierter Kraft die Türe selbstständig öffnen können.“

„Toilette für Alle“

Auch die Anordnung des Gymnastikraums und die weiteren Räume im Keller seien für die Menschen mit Gehbehinderung oder Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind zwar im Alltag über den Aufzug gut zu erreichen, „allerdings im Brandfall kaum zu retten, da dann der Aufzug nicht mehr zur Verfügung steht“, erklären die Mitglieder des BA 9 in ihrem Schreiben weiter. „Fluchtwege über die Treppe stehen eingeschränkten Menschen nur bedingt zur Verfügung.“ Des Weiteren führe die Situierung der behindertengerechten Toilette im Erdgeschoss zu einer erschwerten Nutzung bei Teilnahme an den „Kellerangeboten“. Es müsse darüber hinaus geprüft werden, ob die Toilette nicht als „Toilette für Alle“ ausgeführt werden könne.

„Sehr ungewöhnlich“

Die Gremiumsmitglieder kritisieren weiter, dass der Zugang zu den Toiletten im Untergeschoss durch die Teeküche führen soll. Dies sei „sehr ungewöhnlich und entspricht sicher nicht hygienischen Vorschriften“. Auch sei auf den Plänen nicht zu erkennen, ob es eine Außenfläche zur Nutzung gibt. Aus Sicht der Leitung des zukünftigen ASZ sollten folgende Anforderungen mit dem Neubau erfüllt werden, erklärt der BA 9 weiter: „Gemeinsames Essen hält Leib und Seele zusammen: deshalb braucht es eine größere Küche mit genügend Fenstern, Arbeitsflächen, eventuell Sitzmöglichkeiten, große Herde und Backöfen. Neben der Versorgung mit einem Mittagessen, sollten ältere Menschen möglichst lange in die Tätigkeiten eingebunden werden, die sie noch können und die sie gerne machen.“

Hürden und Schwellenängste abbauen

Aus Sicht der ASZ-Leitung sollten auch Angebote für jüngeres Publikum, also ab 65 Jahren, möglich sein, um die Hürden und Schwellenängste abzubauen. Denkbar seien Disco-, Party- oder Tanzveranstaltungen. „Der geplante Begegnungsraum als Cafeteria- und Mittagessenraum mag auf den ersten Blick ausreichend sein.“ Für Veranstaltungen wie Konzerte, Fasching, Weihnachtsfeiern oder ähnliches reiche er bei weitem nicht aus. Ein Begegnungsraum, der in kleinere (Gruppen-) Räume geteilt werden könne, entspräche mehr den zeitgemäßen Bedürfnissen.

"Vernüftige Dimensionierung"

Der Aspekt der Senioren stehe bei einem ASZ zwar im Vordergrund, im Rahmen der Service-Aufgaben sei es absehbar, dass auf die Alten- und Service-Zentren weitere Aufgaben in der Daseinsvorsorge für einen größeren Bevölkerungsanteil sowie deren Angehörige zukommen. „Bei einer vernünftigen Dimensionierung des zukünftigen ASZ kann dieses auch für den immer wachsenden Stadtteil geöffnet werden – für bürgerschaftliches Engagement, für kulturelle Nutzung, für Übungsräume für Musikgruppen, für Fachveranstaltungen, als Wahllokal usw.“, betont der BA 9. Man bitte deshalb das federführende Referat, einen gemeinsamen Termin mit den beteiligten Referaten, dem Architekten, dem zukünftigen Träger und dem BA 9 zu organisieren, „um die aus unserer Sicht berechtigten und unterstützenswerten Belange des ASZ zu prüfen und im Planungsprozess zu berücksichtigen.“ Zudem ist es dem Gremium wichtig, „dass das neue ASZ an der Arnulfstraße in seiner Konzeption auch für zukünftige Herausforderungen in einer älter werdenden Bevölkerung gut aufgestellt ist.“

Demographische Entwicklung berücksichtigen

Deshalb fordert der BA 9 auch einen zweistöckigen Aufbau. „Unser Ziel ist es, eine erhöhte Bebauung zu bekommen“, erklärte Maike Brandmeier (SPD) auf der jüngsten Sitzung des Lokalparlaments. Und Peter Loibl (AGS) betonte: „Ich finde es gut, dass die zukünftige Leitung des ASZ schon einmal auf die Pläne schauen durfte. Wir wollen einen zweistöckigen Ausbau. Das sollten wir deutlich herausstellen.“ Bei den Planungen zu den anderen ASZ sei die demographische Entwicklung nicht berücksichtigt worden. „Das ist fahrlässig. Das ASZ muss einigermaßen zukunftsfähig gestaltet werden.“


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