Zwangsgeld angedroht
Prinzenstraße 30: Stadt verbietet vorerst weitere Baumaßnahmen
Einige Stadtratsanträge und Proteste der Anwohner: der geplante Abriss einer Villa in der Prinzenstraße 30 erregt die Gemüter. Aufgrund des hohen öffentlichen Interesses an dem vom Bauherrn beabsichtigten Abbruch des Gebäudes in der Prinzenstraße 30 hat das Referat für Stadtplanung den aktuellen Sachverhalt mitgeteilt. Demnach sei am 21. Februar 2018 bei der Lokalbaukommission (LBK) ein Antrag für den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Tiefgarage in der Prinzenstraße 30 eingegangen, der gleichzeitig einen Abbruch der bestehenden Villa zur Folge habe. Das Anwesen in der Prinzenstraße 30 sei Bestandteil des Ensembles „Villenkolonie Neuwittelsbach“. „Die Beseitigung des Gebäudes würde sich auf das Erscheinungsbild des Ensembles auswirken und bedarf folglich einer Erlaubnis der Unteren Denkmalschutzbehörde“, heißt es von Seiten des Planungsreferats.
Eintragung als Einzeldenkmal?
Die LBK prüfe daher sowohl als Bauaufsichtsbehörde als auch Untere Denkmalschutzbehörde sowie Untere Naturschutzbehörde die vorliegenden Anträge wie auch eventuelle Verstöße gegen die Baumschutzverordnung. Zudem untersuche das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege derzeit, ob die Villa auch Qualitäten besitzt, die eine Eintragung als Einzeldenkmal rechtfertigen. Das Ergebnis werde in die Entscheidung der LBK zu den vorliegenden Anträgen einfließen. „Solange die bau- und denkmalschutzrechtlichen Verfahren andauern, dürfen weder Bau- noch Abbrucharbeiten an dem besagten Anwesen durchgeführt werden“, so das Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Eine entsprechende Verfügung habe die LBK bereits vorsorglich unter Androhung eines Zwangsgeldes am 20. März erlassen. Man betone ausdrücklich, „dass es keine Hinweise für geplante unerlaubte Abbrucharbeiten gibt, sondern die Anordnung rein vorsorglich getroffen wurde.“
Historischer Wert
Unter anderem befürchtet auch die Stadtratsfraktion der Grünen, dass der Abriss der vor über 100 Jahren von dem bekannten Münchner Maler Professor Friedrich Benno Adam erbauten und von seiner Familie lange bewohnten Villa kurz bevor stehe. „Ein besonders schützenswerter Kastanienbaum ist bereits ohne Genehmigung in einer Blitzaktion mutwillig derart kaputt geschnitten, dass eine Fällung kaum mehr verhindert werden kann“, erklären Gülseren Demirel, Florian Roth und Anna Hanusch, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9), in ihrem Antrag. Das „Haus Adam“ habe überdies hohen historischen Wert, da darin monatelang die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ mit Hans Scholl und Alexander Schmorell an der Spitze tätig gewesen sei. Auch der BA 9 hat das Vorhaben in seiner jüngsten Sitzung abgelehnt.
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