„Zusätzliche Augen und Ohren“
In Neuhausen-Nymphenburg gibt es jetzt auch eine Sicherheitswacht
Der 9. Stadtbezirk soll noch sicherer werden. Dafür ist seit Anfang des Monats die Sicherheitswacht unterwegs. Insgesamt sechs ehrenamtliche Mitarbeiter patrouillieren zu Fuß unter der Federführung der Polizeiinspektion Neuhausen (PI 42) an neuralgischen Punkten im Viertel – etwa am Rotkreuzplatz, im Hirschgarten, am Leonrod- und am Romanplatz sowie an der Donnersbergerbrücke. Zu Beginn waren die Sicherheitswachtler mit den Kontaktbeamten der PI 42 unterwegs. „Dabei ging es unter anderem darum, einen polizeilichen Blick zu bekommen“, erklärt Thomas Sogalla von der Polizeiinspektion Neuhausen. „Als wir mit den Kontaktbeamten unterwegs waren, konnten wir wichtige Eindrücke sammeln und wissen nun, auf was wir achten müssen“, sagt die Sicherheitswachtmitarbeiterin Silke Kreß. „Für mich ist das alles wahnsinnig interessant. Durch den Rundgang habe ich schon einiges an Erfahrungen mitnehmen können.“ Ansonsten sind die Mitarbeiter der Sicherheitswacht auf ihrem Streifzug durch den Stadtteil immer zu zweit.
Die Sicherheitswacht soll keine Hilfs- oder Ersatzpolizei sein. „Wir verstehen die Sicherheitswacht als zusätzliche Augen und Ohren der PI 42 sowie als Ansprechpartner für die Bürger“, betont Thomas Sogalla. „Sie ersetzt die Polizei nicht sondern ergänzt sie.“ Für die Polizei sei es schwierig zu Fuß unterwegs zu sein. Man habe zwar Kontaktbeamte, „aber das reicht im Grunde gar nicht aus. Wir wissen, dass wir nicht überall sein können. Deshalb ist es gut, dass nun die Mitarbeiter der Sicherheitswacht auf der Straße sind.“ Damit könne man den Bürgern ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.
Ansprechpartner für die Bürger
„Gerade das subjektive Sicherheitsgefühl hat ja sehr gelitten“, sagt Peter Rickheit, Mitarbeiter der Sicherheitswacht der PI 42. „Mir geht es vor allem darum, hinzuschauen, wenn andere wegschauen.“ Und sein Kollege Johann Scherer ergänzt: „Ich persönlich fühle ich mich in München und auch in Neuhausen sicher, verstehe aber die Leute, die Angst haben. Hier möchte ich helfen.“ Das sieht auch Christoph Renner so: „Wenn ich mit diesem Ehrenamt ein klein bisschen dazu beitragen kann, dass sich die Menschen sicherer fühlen, dann ist das, denke ich, aller Ehren wert.“ Für Stefan Sigl geht es vor allem darum, Bindeglied zwischen den Bürgern und der Polizei zu sein: „Im Grunde können wir ja auf der Straße abfragen, was den Bürger bewegt. Wir sind ihr Ansprechpartner vor Ort.“
„Wir werden Ernst genommen“
Für die Mitarbeiter der Sicherheitswacht ist in der Polizeiinspektion Neuhausen bei Fragen oder Problemen rund um die Uhr ein Beamter im Einsatz. „Der jeweilige Dienstgruppenleiter ist immer ansprechbar“, erklärt Johann Zinkl, stellvertretender Leiter der PI 42. „Das gibt uns auch nochmal ein zusätzlichen Gefühl der Sicherheit“, betont Stefan Sigl. Von Seiten der PI 42 werde man sehr partnerschaftlich behandelt, sagt Johann Scheerer. „Wir werden Ernst genommen. Das bestätigt mich in meiner Entscheidung sehr.“
Im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) ist das Thema Sicherheitswacht sehr kontrovers diskutiert worden. „Gerade das subjektive Gefühl der Sicherheit ist entscheidend“, erklärt Anna Hanusch, die Vorsitzende des BA 9. „Ich kann verstehen, dass sich die Menschen unsicher fühlen.“ Dies sei auch einer der Hauptpunkte in der ausführlichen Debatte im BA 9 gewesen. Die Lokalpolitiker haben lange damit gerungen, ob es in Neuhausen-Nymphenburg eine Sicherheitswacht brauche. Schlussendlich hat sich das Gremium mit einer knappen Mehrheit für den Einsatz entschieden – zumindest ein Jahr auf Probe. „Dann sehen wir weiter. Unser Beschluss ist für die PI 42 eigentlich nicht bindend, aber ich hoffe, wir werden das Ganze in einem Jahr noch einmal gemeinsam besprechen“, so die Grünen-Stadträtin. „Ich bin sehr gespannt, wie sich die Sicherheitswacht in unserem Stadtviertel auswirken wird.“ Sie selbst ist sich nach eigenen Angaben allerdings immer noch nicht sicher, ob der Einsatz einer Sicherheitswacht im 9. Stadtbezirk wirklich nötig ist. „Viele Leute versprechen sich zu viel davon. Aber ich sehe natürlich auch Anknüpfungspunkte, die hilfreich sein können.“
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