Zahlreiche Vorschläge
Bezirksausschuss schlägt Änderungen im Parklizenzsystem vor
Geht es nach dem Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) dann sollen im Rahmen des Parklizenzsystems noch Änderungen vorgenommen werden. Einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion hat das Lokalparlament in seiner jüngsten Sitzung einstimmig so beschlossen. Anna Lena Mühlhäuser schlägt hierin vor, zum Beispiel Elektro-Fahrzeuge zu vergünstigen und Ladestationen in die neuen Parkautomaten zu integrieren. „Zur weiteren Förderung der Elektromobilität fordern wir Vergünstigungen bei der Beantragung von Parkausweisen um beispielsweise 30 Prozent für Elektrofahrzeuge“, so die Antragsinitiatorin. „Und zudem sollte geprüft werden, ob die neu aufgestellten Automaten für Parkscheine nicht auch gleichzeitig Ladestationen für Elektrofahrzeuge, gegebenenfalls auch Elektroroller und Pedelecs sein können.“
Des Weiteren schlägt sie vor, dass von den Anwohnern Besucherausweise für 24 beziehungsweise 48 Stunden beantragt oder direkt an einem Automaten gekauft werden können. „Personen, die im Parklizenzgebiet wohnen bekommen Besuch beispielsweise von Familienangehörigen aus einer anderen Stadt, die über zwei Nächte bleiben. Nun haben diese in Parklizenzgebieten kaum eine Möglichkeit nah am Besuchsort zu parken und das Fahrzeug dort über Tag stehen zu lassen ohne den Höchstsatz zu zahlen und dann einen neuen Parkplatz zu suchen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Parkgebühren in der kommenden Zeit voraussichtlich um bis zu 100 Prozent steigen“, erklärt Anna Lena Mühlhäuser. Ähnlich verhalte sich die Situation, wenn Anwohner über einige Tage ein Mietauto oder geschäftliches Poolfahrzeug nutzen und keine eigene Garage haben. „Eine bestimmte Anzahl an Besucherausweisen für 24 bzw. 48 Stunden, die von den Anwohnern gegen eine geringere Gebühr beantragt, online ausgedruckt oder beispielsweise mit einer Codenummer oder registrierten Kreditkarte am Automaten gekauft werden können, erachten wir daher als sinnvoll.“
Kombination sinnvoll
Vor Einrichtungen wie der Neuhauser Stadtbibliothek, Ladenstraßen oder Alten- und Servicezentren erachtet es der BA 9 als sinnvoll, eine Kombination aus dem kostenlosen Parken mit Parkscheibe und dem kostenpflichtigen Kurzzeitparken ähnlich wie am Flughafen München. „Hier könnte die Nutzung des Parkplatzes für 30 Minuten kostenlos sein, um schnelle Erledigungen zu machen oder Personen abzuholen“, schlägt Anna Lena Mühlhäuser in ihrem Antrag vor. „Nach 30 Minuten wäre das Parken dann für zwei oder vier Stunden mit Bezahlung am Automaten möglich. Diese Option wäre auch für kleinere Geschäfte sinnvoll, die durch kostenpflichtige Parkmöglichkeiten eventuell Kunden verlieren könnten.“
Pufferzonen
Weiter schlägt das Gremium sogenannte Pufferzonen vor – und zwar an den Grenzen zweier Parklizenzgebiete. Anwohner, die direkt an der Grenze einer Parklizenzzone wohnen, seien in der Auswahl der Parkplätze nach der Einführung der Parklizenzzone sehr eingeschränkt. „Es wäre sinnvoll, wenn die Bürger gegen eine vergünstigte Gebühr auch einen Parkausweis für die Nachbarzone beantragen könnten oder gegebenenfalls Pufferzonen über zwei bis drei Straßenzüge eingeführt werden, in denen beide Parklizenzausweise gültig sind“, betont Anna Lena Mühlhäuser.
Und Handwerksbetriebe sollen stärkere Vergünstigungen erhalten. „Handwerksbetriebe ohne E-Fahrzeug zahlen derzeit 265 Euro für einen ganzjährigen Parkausweis“, erklärt die SPD-Politikerin. „Diese Kosten müssen die Betriebe auf ihre Leistungen anrechnen, womit sie in den Parklizenzgebieten deutlich teurer sind beziehungsweise diejenigen, die dort Aufträge annehmen, teurer sind und damit die Gentrifizierung zusätzlich vorantreiben. Wir fordern daher eine stärkere Vergünstigung für Handwerksbetriebe oder eine auch für kleinere Betriebe bezahlbare Alternative.“
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