„Wohnen zu fairen Mieten ermöglichen“
Eisenbahnergenossenschaften: Vereinigung Münchener Wohnungsunternehmen fordert sozial verträgliche Kaufpreise
Die Vereinigung Münchener Wohnungsunternehmen (VMW) setzt sich für die Eisenbahnergenossenschaften ein, die nach dem Auslaufen von Erbbaurechten Mietsteigerungen befürchten. Betroffen ist aktuell die Baugenossenschaft München-West des Eisenbahnpersonals, die rund 500 Wohnungen in Neuhausen-Nymphenburg unterhält (der Werbe-Spiegel berichtete). Das Auslaufen von Erbbaurechtsverträgen habe für einige Münchner Wohnungsgenossenschaften gravierende negative Auswirkungen. Betroffen seien vor allem Eisenbahnergenossenschaften.
„Geforderte Preise sind zu hoch“
„Die vom Bundeseisenbahnvermögen (BEV) geforderten Preise für den Erwerb der Erbbaugrundstücke sind so hoch, dass die Genossenschaften dies nur stemmen könnten, indem sie ihre Mieten stark anheben. Alternativ bleibt bei den aktuellen Verträgen nur die Wahl, ihre Wohnungen zurückzugeben und damit ihren genossenschaftlichen Versorgungsauftrag gegenüber ihren Mitgliedern nicht mehr erfüllen zu können“, sagt VMW-Vorstand Klaus-Michael Dengler.
„Nahezu unerschwinglich“
Ursprünglich waren die Erbbauverträge, die ihnen die Deutsche Bahn gewährte, sinnvoll für die Wohnungsgenossenschaften. Sie konnten ihre Mitglieder – zumeist Beschäftigte der Bahn – dadurch mit bezahlbaren Wohnungen versorgen. „Das Problem kommt nun leider mit dem Auslaufen der Erbbauverträge beziehungsweise mit dem Erwerb der Erbbaurechtsgrundstücke“, erklärt Klaus-Michael Dengler. Denn das beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur angesiedelte BEV biete die Grundstücke bislang zu einem Preis an, der auch noch zukünftig erwartete Bodenpreissteigerungen antizipiert. In Deutschlands teuerster Stadt sei dieser für die Mitglieder der Wohnungsgenossenschaften nahezu unerschwinglich.
Aktuell sind zwei Wohnanlagen einer Genossenschaft mit 500 Wohnungen betroffen. Bis 2050 werden sich insgesamt sieben Genossenschaften mit diesem Thema beschäftigen müssen. Deshalb fordert die VMW für die betroffenen Genossenschaften sozial verträgliche Kaufpreise. Alternativ kann sich die Vereinigung auch eine Verlängerung der Erbbauverträge zu wirtschaftlich darstellbaren Konditionen vorstellen, da diese das Wohnen zu fairen Mieten ermöglichen. Viele Genossenschaftsmitglieder könnten sich starke Mietsteigerungen nicht leisten.
Erst Ende September 2018 habe der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags eine Richtlinie erlassen, die es der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ermöglicht, bundeseigene Grundstücke stark vergünstigt abzugeben, wenn dort bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde. Eine ähnliche Regelung erwartet sich die VMW auch für die Übertragung der Erbbaurechtsgrundstücke. „In München benötigen wir dringend mehr bezahlbaren Wohnraum. Deshalb gilt es die moderaten Mieten in diesen Anlagen zu erhalten“, erklärt Klaus-Michael Dengler.
Die Vereinigung Münchener Wohnungsunternehmen (VMW) hat 53 Mitgliedsunternehmen mit einem Bestand von 135.000 Wohnungen. Die durchschnittliche Miete beträgt 7,03 Euro pro Quadratmeter.
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