„Wir bekommen das hin“
Zusätzlicher Verkehr durch Baumaßnahmen am Leonrodplatz
Der Leonrodplatz ist im Wandel. Zum einen entsteht hier in den nächsten Jahren das Strafjustizzentrum, zum anderen wird auch das gegenüberliegende Kreativquartier sein Gesicht verändern. Dazu kommt das sogenannte Mediendorf M 2018, dass nördlich der Schwere-Reiter-Straße im Zuge der Olympischen Winterspiele 2018 hätte gebaut werden sollen und nun als Wohnquartier trotzdem realisiert wird. „Die Planung für das Mediendorf hat lange geruht, wird jetzt aber wieder aktuell“, erklärte Ulrich Schaaf vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung im Rahmen einer Einwohnerversammlung. „Es war immer so gedacht, dass das Mediendorf nach den Spielen bestehen bleibt und als Wohnquartier genutzt wird.“ Die Fläche gehört dem Freistaat Bayern, „uns wurde signalisiert, dass dort ungefähr 500 bis 600 Wohnungen realisiert werden sollen.“
Dass alles in allem durch die Baumaßnahmen rund um den Leonrodplatz zusätzlicher Verkehr entsteht, scheint klar. „Wir haben ein umfängliches Verkehrsgutachten gemacht, das sich mit den unterschiedlichen Verkehrsarten auseinander gesetzt hat“, betonte Christine Weiss-Hiller, ebenfalls vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Ihren Angaben zufolge müsse man davon ausgehen, dass es etwa 4900 zusätzliche Fahrten pro Tag geben werde. Nichts desto trotz sei das Kfz-Verkehrsaufkommen an der Dachauer-, der Leonrod- und der Schwere-Reiter-Straße in den vergangenen 20 Jahren deutlich zurückgegangen.
Das bestätigte auch Ulf Ball von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). „Die Mengen beim Kfz-Verkehr in diesem Bereich sind gegenüber dem Jahr 1993 um 30 Prozent gesunken.“ Anders sieht es beim ÖPNV aus: Hier seien die Zahlen seit Mitte der 1990er Jahre um über 50 Prozent gestiegen. Auf die steigende Nachfrage durch das Kreativquartier und das Justizzentrum – bei der MVG geht man von 15 bis 20 Prozent mehr an Fahrgästen aus – werde man durch eine Erhöhung der Fahrzeugkapazitäten reagieren. „Wir haben fünfteilige Fahrzeuge mit einer Länge von 48 Metern bestellt“, so Ulf Ball. „Ich denke, so bekommen wir das gut hin.“
Justizzentrum soll 2022 fertig sein
Im Kreativquartier sollen rund 900 Wohnungen, zirka 770 Arbeitsplätze, eine fünfzügige Grundschule mit Sporthalle und drei Häuser für Kinder entstehen. Dazu kommen die rund 1300 Beschäftigten des Justizzentrums, das im Herbst 2022 fertiggestellt werden soll. „Die Hauptzufahrt zur Baustelle ist in der Schwere-Reiter-Straße. Zudem gibt es eine Nebenzufahrt in der Emma-Ihrer-Straße“, erklärte Kurt Bachmann vom staatlichen Bauamt München. „Wir versuchen, die Anwohner so wenig wie möglich zu belästigen.“ Viele Anrainer fühlen sich schon jetzt gestört, weil die Baustelle auf dem 31.500 Quadratmeter großen Gelände nachts voll beleuchtet ist. „Wir bedauern, dass wir bereits beim Erdaushub die Baustellen bewachen müssen“, so Kurt Bachmann. „Das kostet den Freistatt auch sehr viel Geld. Aber die Situation ist nun einmal sehr speziell.“
Ausweitung des Parklizenzgebiets
Im Rahmen der Einwohnerversammlung wurde deutlich, dass sich die Anwohner aufgrund der Baumaßnahmen vor allem Sorgen wegen eines Verkehrskollapses rund um den Leonrodplatz machen. Eine Bürgerin stellte daher beispielsweise den Antrag auf eine zusätzliche Trambahn-Haltestelle in der Dachauer Straße auf Höhe der Funkerstraße sowie auf weitere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer in der Dachauer Straße. Christine Weiss-Hiller betonte, dass beide Forderungen umgesetzt werden sollen. Außerdem soll das bestehende Parklizenzgebiet „Ebenau“ auf das Gebiet rund um den Rosa-Luxemburg-Platz ausgedehnt werden.
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