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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Weit über München hinaus bekannt“
Institut für Zeitgeschichte: Tram-Haltestelle soll umbenannt werden
Das Institut für Zeitgeschichte regt an, die Haltestelle „Fasaneriestraße“ in „Institut für Zeitgeschichte“ umzubenennen. Dieses Anliegen sei bei einem Besuch des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) in der Einrichtung bereits erörtert worden, betont Magnus Brechtken, der stellvertretende Direktor. Der BA 9 unterstützt den Antrag ausdrücklich und bittet die MVG um baldmögliche Umbenennung.
„Das Institut für Zeitgeschichte ist seit 1949 ein international renommiertes Forschungsinstitut, das weit über München hinaus bekannt ist“, erklärt Magnus Brechtken. Seinen Angaben nach benutzen jedes Jahr mehrere tausend Wissenschaftler sowie eine weite interessierte Öffentlichkeit die Einrichtungen der Bibliothek und des Archivs des Instituts. Regelmäßig fänden in den Räumen an der Leonrodstraße internationale Konferenzen statt, zu denen Gäste aus aller Welt anreisen. „Buchpräsentationen wenden sich an eine breite Öffentlichkeit und haben die Veranstaltungen des Instituts zu einem etablierten und stark besuchten Teil des intellektuellen Münchner Lebens werden lassen“, so Magnus Brechtken. Darüber hinaus unterrichten die Mitarbeiter in den Institutsräumen im Rahmen ihrer Lehrveranstaltungen für die Universität München sowie in bundesweit ausgerichteten Doktorantenseminaren.
Bei zahlreichen dieser Veranstaltungen habe das Institut für Zeitgeschichte in den vergangenen Jahren von Besuchern und Gästen die Rückmeldung bekommen, dass die Auffindbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln umständlich und kompliziert sei. Diese Mitteilungen habe man regelmäßig sowohl von Besuchern aus Deutschland und dem Ausland, aber auch von zahlreichen Gästen aus dem Münchner Raum sowie von Studierenden der Universität, die das Institut erstmals aufsuchten, erhalten. Die Umbenennung der Haltestelle „Fasaneriestraße“ in „Institut für Zeitgeschichte“ würde nach Ansicht von Magnus Brechtken „mit minimalem Aufwand ein hohes Maß an Erleichterung zur Auffindbarkeit für mehrere tausend Gäste jährlich bewirken. Darüber hinaus wäre durch die Vielzahl der Veranstaltungen und die internationale Bekanntheit des Instituts auch ein Werbeeffekt für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel möglich.“
Geschichtspolitisches Signal
Nicht zuletzt wäre eine offizielle Benennung dieser Haltestelle auch ein geschichtspolitisches Signal, meint der stellvertretende Direktor der Einrichtung. „Das Institut für Zeitgeschichte wurde als erste deutsche Forschungseinrichtung überhaupt gegründet, um nach dem Zweiten Weltkrieg die nationalsozialistische Diktatur zu erforschen“, erklärt Magnus Brechtken. „Seither gilt unser Haus weltweit als eine der ersten Adressen in der NS-Forschung und als wichtiger Meilenstein in der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Nationalsozialismus.“ Dabei sei das Institut für Zeitgeschichte immer auch als Münchner Institution wahrgenommen worden und habe durch seine internationale Ausstrahlung München bei aller geschichtspolitischer Belastung immer auch als wichtigen Standort deutscher Vergangenheitsbewältigung sichtbar gemacht. „Durch die plakative Umbenennung einer Haltestelle würde diese Verortung noch stärker zum Ausdruck gebracht.“
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