„Vielfältige Ursachen“
Im 9. Stadtbezirk wird es kein Quartiersmanagement geben
In einem Antrag der SPD-Fraktion hat der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg die Landeshauptstadt München aufgefordert, „eine temporäre Unterstützung beispielsweise der Münchner Gesellschaft für Stadtentwicklung für den Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg im Rahmen des Quartiers- und Geschäftsstraßenmanagements oder in Kooperation mit den Stadtfavoriten oder etwas Vergleichbarem zu prüfen“, wie Antragsinitiatorin Anna Lena Mühlhäuser erklärte. „In einigen Einkaufsstraßen im Viertel stehen mehrere Ladenflächen teilweise bereits seit Jahren leer.“ Und in der letzten Zeit seien immer mehr dazu gekommen. Nach Angaben der Lokalpolitikerin zum Beispiel in der Donnersberger-, der Heideck- oder der Frundsbergstraße. Um eine Abwärtsspirale wie sie in anderen Stadtteilen und heutigen Sanierungsgebieten eingetreten sei zu vermeiden und frühzeitig die Attraktivität der Straßen und anliegenden Geschäfte zu schützen, bitte man von Seiten des BA 9 um die Unterstützung der Stadt im Rahmen des sogenannten City Managements.
Zwischennutzungen als Option
Nun hat das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) auf den Antrag reagiert. „Die Ursachen von dauerhaften Ladenleerständen können vielfältig sein“, betont Josef Schmid, Münchens zweiter Bürgermeister und Wirtschaftsreferent der Stadt. „Eigentumsrechtliche, immobilienwirtschaftliche, steuerliche Gründe können hier genauso den Ausschlag geben wie Renditeerwartungen oder strukturelle Veränderungen in der Handelslandschaft.“ Das RAW biete aber auf Wunsch des Eigentümers seine Unterstützung bei der Suche nach geeigneten gewerblichen Mietern an. Sollten für den Vermieter auch Zwischennutzungen eine Option sein, versuche man von Seiten des Referats, bei entsprechender Eignung des Objekts auch Interessenten aus Kunst- und Kreativwirtschaft zu vermitteln. Allerdings verfüge man nicht über Informationen über Lage und Ansprechpartner der Ladenflächen.
Voraussetzungen nicht erfüllt
Soweit aber der BA 9 dem Referat für Arbeit und Wirtschaft Informationen über entsprechende Leerstände mit der Nennung des Ansprechpartners zuleite, könne man gezielt auf die Eigentümer zugehen, erklärt Josef Schmid. Das RAW entwickele derzeit auch aktuell eine IT-gestützte Anwendung, „die Eigentümern einen einfachen Weg eröffnet, ihre leergefallene Fläche zu melden. Dies eröffnet dann die Möglichkeit die Bereitschaft für temporäre Nutzungen abzuklären und geeignete Interessenten auf diese Angebote hinzuweisen.“
Für ein Quartiersmanagement, wie es beispielsweise in Trudering oder Pasing auf Zeit installiert wurde, fehlen nach Angaben des Wirtschaftsreferenten die Voraussetzungen in Neuhausen. Diese Programmgebiete seien vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung aufgrund großer funktionaler und städtebaulicher Defizite als Sanierungsgebiete ausgewiesen worden und Teil des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“, kurz Aktive Zentren.
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