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Verkehr neu ordnen

Einbahnstraße Volkartstraße beantragt

Die Volkartstraße soll zwischen Nymphenburger Straße und Frundsbergstraße nur noch in eine Richtung befahrbar werden. (Bild: Beatrix Köber)

Zu eng, zu viel Durchgangsverkehr und dazu die Parkplatznot – so beurteilen viele Anwohner und Gewerbetreibende in der Volkartstraße „ihren“ Straßenabschnitt zwischen Nymphenburger Straße und Frundsbergstraße. Weil immer wieder Beschwerden eingetroffen waren, beschloss der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) vor rund zwei Jahren einhellig, eine eigene Arbeitsgruppe zu gründen, die sich verstärkt der Verkehrslage in der Volkartstraße annehmen sollte. Befragungen der Ansässigen wurden durchgeführt, auch Gespräche u.a. mit dem Mobilitätsreferat (MOR) geführt. Jetzt reichen die Grünen im BA 9 einen auf diesem Hintergrund fußenden Antrag ein. Darin wird u.a. das MOR aufgefordert eine Einbahnstraßenregelung für die Volkartstraße im Abschnitt zwischen Nymphenburger Straße und Frundsbergstraße zu prüfen und gegebenenfalls direkt umzusetzen. Um die Verdrängungseffekte des fließenden Verkehrs zu regulieren, sollen auch in den umliegenden Straßen, darunter auch am Rotkreuzplatz, entsprechende Anpassungen geprüft und vorgenommen werden. Mit diesem Antragspassus gehen jedoch nicht alle Fraktionen im BA mit.

Volkartstraße und Rotkreuzplatz

Bei der Befragung, die der BA 2020 in der Volkartstraße zwischen Nymphenburger Straße und Frundsbergstraße durchführte, nahmen mehr als die Hälfte aller Haushalte sowie Dreiviertel der ansässigen Gewerbetreibenden teil. Als notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrslage benannten einige Befragte eine Einbahnstraße (30 Nennungen), ebenso ein Parkplatzkonzept (28 Nennungen). „Die Einbahnstraße wird dabei fast ausschließlich als vorgelagerte oder flankierende Maßnahme angesehen, um in einem zweiten Schritt die Straße in einen „verkehrsberuhigten Bereich“ umzuwandeln“, erklären die Antragsteller. Die von der Studentengruppe „Referat für Stadtverbesserung“ 2021 durchgeführten Gespräche hätten die Ergebnisse der BA-Umfrage bestätigt. Jetzt wolle man den entsprechenden Antrag ans MOR stellen, sagt Niko Lipkowitsch (Grüne), Vorsitzender des Verkehrs-Ausschusses im BA 9.
Nicht nur die Volkartstraße, sondern auch die umliegenden Straßen sollten dabei untersucht werden. „Die alleinige Anordnung einer Einbahnstraße in der Volkartstraße würde umliegende Straßen übermäßig belasten und den Verkehr nur lateral (nach Norden oder Süden) verschieben“, heißt es im Antrag. „Daher sollte in diesem Kontext die Auswirkungen einer möglichen Furt-Sperrung für den privaten KfZ-Verkehr geprüft werden.“

„Da gehen wir nicht mit“

Eben diese „Furt-Sperrung“ gab nun aber Anlass dazu, dass nicht alle Fraktionen den eingereichten Antrag mittragen. Denn damit wird ein 2020 von Grünen, ödp, Linke und SPD eingereichter gemeinsamer Antrag aktiviert, in dem sich die Fraktionen für eine Sperrung des Rotkreuzplatzes für den motorisierten Individualverkehr eingesetzt hatten. Gemeint ist mit der Furt die Straßenschneise, die den Rotkreuzplatz in zwei Fußgängerbereiche teilt. Diese sollte nach Ansicht der vier Fraktionen vom Autoverkehr befreit werden, so dass nur noch Linienbusse, Rettungsfahrzeuge und Radfahrer hier verkehren dürfen. Der Rotkreuzplatz könnte durch diese Regelung an Aufenthaltsqualität gewinnen.
FDP ebenso wie CSU im BA 9 spreche sich jedoch gegen eine solche Sperrung der Furt aus. Dass dieser Passus „heimlich, still und leise“ in den Antragstext zur Volkartstraße geschrieben wurde, kritisiert u.a. Gudrun Piesczek (CSU). „Die CSU hat nicht gegen den Antrag und findet es sehr gut, dass der BA mit den Bürgern gearbeitet hat“, erklärt die CSU-Fraktionssprecherin. „Aber mit der Sperrung der Furt gehen wir nicht mit.“
Den Antrag verabschiedete der BA 9 schließlich ohne die Stimmen von CSU und FDP per Mehrheitsbeschluss.

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