"Uns droht die Vereinsauflösung"
Kreativquartier: Hobby-Handwerker suchen neue Räumlichkeiten
Der Verein „WerkBox3“ ist auf der Suche nach neuen Räumen und interessiert sich für die leerstehenden Räume der ehemaligen Stadtentwässerung auf dem Gelände des Kreativquartiers. Aktuell hat der Verein eine Halle auf dem Werkgelände Mitte in der Nähe des Ostbahnhofs angemietet. „Hier läuft allerdings Ende Mai unser Mietvertrag aus, weshalb wir dringend neue Räumlichkeiten suchen“, erzählt Stephanie Schmitz, 1. Vorstand der „Werkbox3“.
Aus diesem Grund hat der Verein auch einen Antrag auf der Bürgerversammlung des 9. Stadtbezirks gestellt. Als Hobbyhandwerker habe man es in München nicht einfach, betonte Frederik Franke, der den Antrag im Namen von Stephanie Schmitz vortrug. „Es gibt hier einfach keinen Ort und kaum Raum. Ich bin kein gebürtiger Münchner, sondern vor zwei Jahren zugezogen. In einer anderen Stadt wäre bestimmt ein Mindestkriterium an eine Wohnung gewesen, dass sie einen Kellerraum hat beziehungsweise etwas vergleichbares, in dem man eine Hobby-Werkstatt einrichten kann“, erklärte Frederik Franke. „Aber hier in München geht das nicht. Ich hatte Glück und habe schnell eine Wohnung bekommen, allerdings verfügt sie nicht über einen solchen Kellerraum.“
Bei seiner Suche nach Möglichkeiten, um seinem Hobby nachzugehen, ist er auf die „WerkBox3“ gestoßen. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und haben rund 70 Mitglieder. Das sind Künstler, Hobby-Handwerker und auch Start-Ups. Wir existieren in München seit zehn Jahren und sind seit sieben Jahren eigenfinanziert, primär aus Mitgliedsbeiträgen.“ Dies sei ein wichtiges Kriterium, wie auch Detlef Schmitz, der die „WerkBox3“ vor knapp elf Jahren gegründet hat, betont. „Das ist ein ganz wichtiger Punkt und sicher ein Vorteil gegenüber vielen anderen Vereinen.“
Jeder kann mitmachen
Als offene Werkstatt kann in der „WerkBox3“ jeder mitmachen. „Mitglieder bekommen einen Stauraum zugewiesen, der nicht viel kostet, und in den man sein privates Werkzeug einschließen kann“, erzählt Frederik Franke. „Ansonsten kann man die Werkstatt, die wir von Seiten des Vereins anbieten, 24 Stunden, an sieben Tagen nutzen. Wir haben unter anderem eine Holz-, eine Metall-, eine Fahrradwerkstatt und etliches mehr.“ Darüber hinaus biete man aber nicht nur ein Angebot für die Mitglieder, sondern auch für Bürger an, „denn wir haben verschiedene Kursangebote wie zum Beispiel ein Repair Café, eine Bike Kitchen, Schweiß- und Siebdruckkurse und vieles mehr.“ Man habe sich dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet und sei gegen die immer mehr zunehmende Wegwerfgesellschaft. „Wir versuchen Sachen wiederzuverwenden beziehungsweise upzucyceln.“
„Kritische Situation“
Die Halle auf dem Werksviertel muss der Verein Ende Mai verlassen. Mit dem Antrag auf der Bürgerversammlung Neuhausen-Nymphenburg habe man auf seine kritische Situation aufmerksam machen wollen. „Auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten sind wir schon seit über einem Jahr“, wie Hannah Loibl, 2. Vereinsvorstand, sagt. Doch in München sei dies schwer. „Wir haben noch nichts gefunden und uns droht die Vereinsauflösung.“ Dies wolle man jedoch unbedingt vermeiden.
„Nicht mehr viel Zeit“
Die Räumlichkeiten der ehemaligen Stadtentwässerung auf dem Kreativquartier seien für die „WerkBox3“ ideal. „Zumindest ein Teil davon. Das Gebäude steht aktuell leer und wir würden sicherlich wunderbar zum Kreativquartier passen“, so Frederik Franke. „Das Kreativquartier ist für uns als Verein deshalb so gut geeignet, weil es dort schon ähnliche Vereine gibt, wie zum Beispiel das Munich Maker Lab, mit denen wir uns super zusammentun und ergänzen könnten.“ Dass die Gebäude der ehemaligen Stadtentwässerung im Moment leer stehen, könne in einer Stadt wie München nicht sein. „Unserer Meinung nach sollten sie schnellstmöglich der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.“ Ob dies möglich sei, wisse er natürlich nicht. „Das Problem wird für uns sicherlich sein, dass bis Ende Mai nicht mehr viel Zeit ist. Das ist uns durchaus bewusst.“
„Bereicherung für das Stadtviertel“
Für das Kreativquartier interessiere man sich schon lange, wie Stephanie Schmitz betont. „Wir haben jetzt mal unser Hauptaugenmerk auf die leerstehende Halle der ehemaligen Stadtentwässerung gelegt und sind hier auch schon in Kontakt, haben aber noch überhaupt keine genauen Angaben. Grundsätzlich könnte es auch ein anderes Gebäude auf dem Kreativquartier sein.“ Die Halle, die der Verein benötigt, müsste zwischen 350 und 700 Quadratmeter groß sein. „Wir würden sicher auch das Viertel insgesamt bereichern“, sagt Stephanie Schmitz.
Weitere Information zum Verein können im Internet unter www.werkbox3.de abgerufen werden.
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