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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Ungestört chillen“
Stellwerk für Jugendliche aus dem Stadtviertel zur Verfügung stellen
Das ehemalige Stellwerk oberhalb der Laimer Unterführung soll zu einem Treffpunkt für Jugendliche werden. Das zumindest fordert der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9), der einen entsprechenden Antrag der Linken einstimmig so beschlossen hat. Darin bitten Lili Schlumberger-Dogu und Jürgen Lohmüller Oberbürgermeister Dieter Reiter sich mit dem Vorschlag an die Deutsche Bahn zu wenden. „Da für Jugendliche im Stadtviertel Hirschgarten/Nymphenburg-Süd kaum Plätze vorhanden sind, an beziehungsweise in denen sich Jugendliche aufhalten können und die sie möglicherweise auch selber ausbauen und mitgestalten können, ist uns das seit langem offensichtlich außer Betrieb befindliche und leerstehende ehemalige Stellwerk oberhalb der Laimer Unterführung aufgefallen“, erklären die Antragsinitiatoren.
Hier könne durch eine relativ einfache Überführung beispielsweise ein Zugang zum dortigen „Treff Mosaik“ geschaffen werden. „In einem ersten Schritt wäre es sicher sinnvoll, wenn uns die DB zu einer Begehung einladen könnte. Damit könnte zumindest von der Baulichkeit schon einmal abgeschätzt werden, ob hier – jenseits aller noch zu prüfenden juristischen, insbesondere eigentumsrechtlichen Fragen – ein Platz für unsere Jugendlichen geschaffen werden könnte“, meinen die beiden Mitglieder des BA 9.
„Wir wollen den Jugendlichen Angebote machen“
Schon seit Jahren sei die Problematik „Jugend braucht Raum“ Thema nicht nur in Fachforen, sondern mittlerweile auch ganz hautnah Thema in den Bezirksausschüssen. Man wolle den Jugendlichen Angebote machen, betonen Lili Schlumberger-Dogu und Jürgen Lohmüller. „Daher haben sich die bei REGSAM Regionale Vernetzung der Sozialen Arbeit in München zusammengefundenen sozialen Einrichtungen und Schulen in einem runden Tisch ‚Jugendliche in Neuhausen‘ zu mehr Abstimmung, Zusammenarbeit und gemeinsamen Projekten verpflichtet.“
Leicht zugänglich
Unter anderem sei in einer Befragung von zwei Nachbarschaftstreffs bei den Jugendlichen der Wunsch festgestellt, irgendwo einen – oder mehrere – Plätze zu bekommen, an denen sie ungestört und ohne viel Regelwerk „chillen“ können. „Dazu wurden zwischenzeitlich eine Reihe von Plätzen identifiziert. Geradezu ideal in diesem Zusammenhang erschien dieser Regsam-Gruppe, der auch Mitglieder des BA angehören, das Stellwerk-Gebäude. Hier würden die Jugendlichen am Rande des aufgelassenen Gleisfeldes niemanden stören, es wäre leicht zugänglich und böte – wahrscheinlich – auch die nötige Grundinfrastruktur, wie Strom und Wasseranschluss.“
Jugendliche in den Ausbau mit einbeziehen
Die große Hoffnung wäre, so erklären Lili Schlumberger-Dogu und Jürgen Lohmüller weiter, dass die Jugendlichen soweit irgend möglich in den Ausbau einbezogen werden. Ihrer Ansicht nach werde dadurch die Identifikation mit dem Objekt erhöht, Spaß an einer sinnvollen handwerklichen Tätigkeit entwickelt und Vandalismus minimiert.
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