Spuren des Widerstands
Stattreisen auf Tour mit Historikerin
Gibt es in Neuhausen überhaupt Spuren des Widerstands gegen Hitler und das Regime der Nationalsozialisten? Historikerin Eva Strauss von Stattreisen München hat sich auf die Suche gemacht. Ihre Ergebnisse teilt sie am Donnerstag, 20. Juli, von 18 Uhr an auf einem Rundgang durch das Viertel mit Interessierten. Treffpunkt ist an der Bäckerei am Leonrodplatz / Ecke Leonrodstraße. Einige Fährten führen sogar in die Nähe der Stattreisen Geschäftsstelle. Anhand zahlreicher Biografien beantwortet Strauss die Frage, was Widerstand eigentlich ist. War Deserteur Franz Fellner ein Widerständler? Von einem Sondergericht wurde er wegen Hochverrats verurteilt und hingerichtet. Ein letzter Brief an seine Schwester ist in Strauss Unterlagen. Das Dokument ist bewegend und gibt Aufschluss über Fellners Selbstbild. Vielfältige Motive politischer, moralischer oder religiöser Natur waren es, die Menschen zum Widerstand gegen die Diktatur der Nationalsozialisten veranlasst haben.
Vielfältige Motive
Im Rundgang geht es vor allem um kommunistischen und sozialdemokratischen Widerstand. Beispiel ist Otto Kohlhofer, der Flugblätter verteilte und dessen Jugendkreis durch einen Spitzel aufflog. Kohlhofer wurde wegen Hochverrats verurteilt und im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Später war er einer der Gründungsväter der Dachauer Gedenkstätte. An seinen Widerstand erinnert eine der Stelen auf dem Neuhauser Platz der Freiheit. Hier endet die Tour. Neben einem dauerhaften Gedenkstein hat Künstler Wolfram Kastner auf dem Platz die Stelen als temporäres Widerstandsdenkmal errichtet. Sie sind noch bis Ende Oktober zu sehen. Kastner hofft, dass das Denkmal bleiben kann: "Angesichts der rechtsextremistischen Gewalttaten wäre es notwendig und wünschenswert, dass der Widerstand gegen Nazis und das Denkmal nicht verschwinden müssen." Die Führung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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