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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„So lange wie möglich“
Im Kreativlabor bleibt die kulturelle Zwischennutzung erhalten
Es rührt sich etwas im Kreativquartier: Mittlerweile ist der Hallenkomplex rund um die ehemalige Lamentohalle an der Dachauer Straße abgerissen. Alles andere bleibt erstmal so wie es ist. Dies geht aus einer Antwort von Kulturreferent Hans-Georg Küppers auf einen Antrag der Stadträte Gülseren Demirel, Florian Roth und Florian Vogel hervor. Die Grünen-Politiker wollten wissen, welches Konzept zur soziokulturellen, künstlerischen und kreativwirtschaftlichen Zwischennutzung es für das Kreativquartier gibt. Den Zielen des Antrags, „die bisherige kulturellen Zwischennutzungen so lange wie möglich zu erhalten, für bauliche und sicherheitsrelevante Probleme gemeinsame Lösungen zu finden und zu prüfen, ob im Kreativlabor weitere Leerstände einer kulturellen Zwischennutzung zugeführt werden können, kann im vollen Umfang entsprochen werden“, betont Hans-Georg Küppers.
Das Kreativquartier soll sich aus seinen vier Teilquartieren Kreativpark, Kreativplattform, Kreativfeld und Kreativlabor heraus innovativ entwickeln. Im Kreativlabor am Leonrodplatz wird ein urbaner Nutzungsmix aus Kultur, Kreativwirtschaft, Wohnen, Soziales, Gewerbe und Einzelhandel in alten und neuen Gebäuden angestrebt. Von Seiten der Stadt würdige man den experimentellen Charakter des Kreativlabors an der Dachauer Straße 110-114 und Schwere-Reiter-Straße, „in dem sich nach und nach zahlreiche Akteure der freien Kunst- und Kulturszene als Zwischennutzer angesiedelt haben“, so der Kulturreferent. Daher solle abweichend vom übrigen Planungsgebiet eine prozesshafte, das heißt eine aus dem Bestand schrittweise wachsende Entwicklung erfolgen.
Mittel- bis langfristiges Nutzungspotenzial
Als Ergebnis einer vom Kommunalreferat beauftragten Untersuchung besitze ein Großteil der Bestandsbauten mindestens kurzfristiges, teilweise aber auch mittel- bis langfristiges Nutzungspotenzial. Der überwiegende Teil des Baubestands könne daher vorläufig erhalten und weiter genutzt werden. Nur bei wenigen Gebäuden, wie eben die Lamentohalle, werde von einer Weiternutzung aufgrund des desolaten Bauzustands abgesehen. Der Hallenkomplex rund um die ehemalige Lamentohalle war bereits 2013 aufgrund erheblicher statischer Probleme gesperrt worden.
Pilotprojekt
„Um an der exponierten und für das Labor bedeutenden Stelle einen ersten städtebaulichen Impuls auf einer Flächen von zirka 6.000 Quadratmetern zu setzten, ist beabsichtigt, die Fläche zeitlich befristet für eine kulturelle und kultur- und kreativwirtschaftliche Zwischennutzung zur Verfügung zu stellen“, erklärte Hans-Georg Küppers weiter. Für die Öffentlichkeit wie auch für die gegenwärtigen Nutzer auf dem Areal ist dies nach Ansicht des Kulturreferenten als deutliches Auftaktsignal für die Entwicklung des „neuen“ Kreativlabors zu verstehen. Die Vergabe im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung durch das Kommunalreferat gemeinsam mit dem Kompetenzteam für Kultur- und Kreativwirtschaft sowie dem Kulturreferat in Abstimmung mit der referatsübergreifenden Arbeitsgruppe stelle dabei ein Pilotprojekt dar.
Mit dem Kreativquartier soll an der Dachauer Straße ein urbanes Stadtquartier entstehen, in dem Wohnen und Arbeiten mit Kunst, Kultur und Wissen eng verbunden werden. Den ersten von insgesamt drei Bebauungsplänen hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung im Dezember 2016 gebilligt. Dadurch wurde neben den zirka 385 Wohnungen auch Baurecht für eine fünfzügige Grundschule, ein Haus für Kinder mit vier Krippen- und zwei Kindergartengruppen sowie für gewerbliche und kreativwirtschaftliche Nutzungen geschaffen.
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