„Serviceleistung abgewälzt“
Vorerst ist keine Fahrradabstellanlage am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke geplant
An der Donnersbergerbrücke kann, wenn überhaupt, erst nach Beendigung der Arbeiten zur zweiten S-Bahn-Stammstrecke eine Fahrradabstellanlage geplant und realisiert werden. Dies geht aus einer Antwort des Baureferats auf einen Stadtratsantrag der Grünen hervor, an dem unter anderem Anna Hanusch, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) beteiligt war (der Werbe-Spiegel berichtete). Die Stadträte hatten darin gefordert, dass die Stadt in Abstimmung mit der Bahn eine moderne Fahrradabstellanlage errichtet, „die ein sicheres und platzsparendes Abstellen der Fahrräder an diesem hochfrequentierten Bahnhof ermöglicht“.
Auch wenn es im städtischen Interesse liege, den S-Bahn-Verkehr attraktiver zu gestalten und den Umstieg vom Auto auf den schienengebundenen Personennahverkehr zu erleichtern, folge daraus keine kommunale Aufgabe, teilt das Baureferat mit. Statt wie bisher die Fahrradabstellanlagen auf bahneigenen Flächen mit Fördermitteln des Freistaats Bayern in eigener Regie zu errichten und anschließend in den Unterhalt der Stadt München zu übergeben, sehe die DB AG seit einiger Zeit die Zuständigkeit für die Einrichtung weiterer Fahrradabstellanlagen bei der Stadt und verlange auf bahneigenen Flächen hierfür sogar laufende Mietzahlungen von der Stadt“, erklärt Herbert Melchior. „Letztlich wälzt die DB AG eine Serviceleistung, die überwiegend ihren S-Bahn-Kunden zugutekommt, auf die Stadt München ab“, so der stellvertretende Leiter des Baureferats.
Vor diesem Hintergrund habe auch Oberbürgermeister Dieter Reiter darauf hingewiesen, dass ein weiteres Engagement der Stadt München nur bei angemessener Mitwirkung der DB AG beziehungsweise des Freistaats Bayern als Aufgabenträger des S-Bahn-Verkehrs in Frage komme. Der BA 9 hatte in einem Beschluss dieser Vorgehensweise zugestimmt. „Vor diesem Hintergrund hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung federführend für die Stadt München das Gespräch mit dem Freistaat Bayern aufgenommen“, betont Herbert Melchior weiter. Ein abschließendes Ergebnis liege aber noch nicht vor.
Eine Erweiterung der Fahrradabstellflächen oder Neuerrichtung von Abstellanlagen an reinen S-Bahnhöfen sei erst möglich, wenn das Referat für Stadtplanung und Bauordnung gemeinsam mit dem Freistaat Bayern und der DB AG eine einvernehmliche Regelung gefunden habe, in welcher Art und Weise diese Maßnahmen realisiert werden können. Derzeit sei lediglich der Austausch veralteter Fahrradständer durch gängige Münchner Modelle als Unterhaltsmaßnahme im Rahmen noch laufender Verträge zwischen der DB AG und der Stadt München möglich.
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