Schutzengerl für alle
Nikolausfeier bei den Freunden Neuhausens
Unter Freunden: Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle liest die Kurzgeschichte „Die schönste Weihnacht" von Sigi Sommer. Professor Karl Maureen, Organist der Herz-Jesu-Kirche, spielt Klavier. Was denn die beiden Männer verbindet? Sie sind Mitglied im Verein Freunde Neuhausens, und der veranstaltet jedes Jahr seine Nikolausfeier – traditionell mit eigenem Programm, wie die Vereinsvorsitzende Elisabeth Schosser stolz bemerkt.
Also, ran an den Flügel, „da sitzt unser Neuhauser Star", Professor Maureen, tituliert „Freunde"-Chefin Schosser den Professor für künstlerisches Orgelspiel. Minister Spaenle nennt sie „unser liebes Mitglied" und sorgt dafür, dass er liest. Schließlich sei er Germanist, sagt Schosser, und: Das muss doch einmal gesagt werden.
Alle applaudieren, die „Freunde Neuhausens" haben sich im Saal des Heims für blinde Frauen an der Winthirstraße versammelt. Doch Musik und Lesung sind lediglich das Vorspiel, das Vorprogramm, Höhepunkt ist der Besuch des Nikolauses. Ho, ho, ho, schon klopft es an die Tür, mit dem Moped komm ich daher, verkündet er. Lauter kleine Geschenke hat er dabei, die verteilt er geschwind. Jede und jeder im Raum bekommt einen Mini-Schutzengel, auch Leute, die gar keine Freunde Neuhausens sind. Der Nikolaus liest niemandem die Leviten, ganz im Gegenteil, er lobt Elisabeth Schosser als „rührige, wepsige und umtriebige" Chefin des Vereins Freunde Neuhausens. Die Vorsitzende lüftet schließlich das Geheimnis, wer sich denn wohl unter dem rot-weißen Gewand verbergen mag: Es ist die Leiterin des Heims für blinde Frauen, die jedes Jahr zur Nikolausfeier der Freunde Neuhausens in ihrer Einrichtung den Nikolaus gibt, „das ist kein Geheimnis", sagt Schosser. Und dann singen alle und essen Plätzchen.
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