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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Schrank auf, Buch entnehmen, Schrank zu – fertig!“
In Neuhausen-Nymphenburg ist der offene Bücherschrank eingeweiht worden
Nun hat auch der 9. Stadtbezirk einen offenen Bücherschrank: Am Wochenende ist er auf dem Platz an der Waisenhaus-/ Ecke Ruffinistraße offiziell eingeweiht worden. „Schrank auf, Buch entnehmen, Schrank zu – fertig! Der Bücherschrank ist ein Traum für alle, die schnell und unkompliziert an neuen Lesestoff gelangen wollen“, sagte Kathrin Ablele in ihrer Ansprache. „Auch die Lage gegenüber unserer Stadtbibliothek ist toll. Wir haben jetzt hier eine richtige Bücherinsel. Bücher einfach wegzuschmeißen fällt nicht nur vielen Leuten schwer, sondern ist auch schade“, so die SPD-Stadträtin weiter. „Daher ist die Idee, Bücher zum Lesen weiterzugeben, phantastisch. Bücher weiterleben zu lassen und sie zu teilen, ist wichtig für uns alle. Lesen ist ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der kulturellen Bildung, die gerade in Zeiten der medialen Überflutung von ganz besonderer Bedeutung ist.“
Bis der Bücherschrank schlussendlich aufgestellt werden konnte, war es ein langer Weg. „Mittlerweile ist es möglich, dass Bücherschränke auch im öffentlichen Raum stehen dürfen. Dafür haben wir uns sehr eingesetzt“, erklärte Kathrin Abele. Dazu brauche es allerdings jemanden, der das Projekt in die Hand nehme. Dies sei in Neuhausen-Nymphenburg lange diskutiert worden. „Umso größer war die Freude, als sich der Verein Machwerk zusammen mit Jürgen Jensen bereit erklärt hat, den Bücherschrank hier aufzustellen und zu betreuen.“ Jürgen Jensen ist einer der Wegbegleiter des offenen Bücherschrankes in Neuhausen-Nymphenburg. „Der Wunsch nach einem Bücherschrank im Stadtviertel ist immer wieder von den Bürgern und vom Bezirksausschuss geäußert worden. Heute sind wir am Ziel“, freute er sich.
Die Einrichtung eines Bücherschrankes sei mit sehr viel Aufwand verbunden, betonte auch Barbara Schmitt-Walter vom Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). „Das ist uns allerdings erst später klar geworden. Aber jetzt haben wir es geschafft.“ Auch Asta Scheib, die ebenfalls zur Einweihung anwesend war, freute sich: „Dass wir hier nun einen offenen Bücherschrank bekommen, ist auch für eine Autorin etwas ganz Besonderes“, erklärte die Schriftstellerin, die selbst seit fast 40 Jahren im Stadtviertel lebt.
„Bücher bringen uns zusammen“
Hergestellt hat den Bücherschrank Hans-Jürgen Greve. „Mit dem Projekt ist für mich eine Vision wahr geworden. Es ist klar, dass es hier nicht nur um Bücher, sondern vielmehr um ein sozial-kulturelles Projekt geht. Ich mache das seit zehn Jahren und man kann überall feststellen, wie sich die Orte durch einen Bücherschrank verändern, denn Bücher bringen uns zusammen.“ Das Prinzip hinter einem offenen Bücherschrank ist ganz einfach: Er ist an jedem Tag im Jahr geöffnet. Bürger können sich einfach ein Buch, das sie interessiert, herausnehmen und danach entweder behalten oder zurücklegen, damit auch andere es lesen können.
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