„Richtiger Weg“
Aktueller Planungsstand für das BIOTOPIA-Naturkundemuseum vorgestellt
Für das BIOTOPIA-Naturkundemuseum Bayern sind die ersten abgestimmten Entwürfe vorgestellt worden. Das Büro Staab Architekten hat nach eigenen Angaben neben den Nutzerwünschen auch die Vorgaben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in die Planung integriert. Der geplante Neubau lehne sich behutsam an das historische Schlossensemble in Nymphenburg an und sei gleichzeitig als moderner Museumsbau zu erkennen. Die Architekten knüpfen eigenen Angaben zufolge an die Visionen von Hofbaumeister Joseph Effner (1687-1745) an, der um 1715 einen Gesamtplan für Schloss Nymphenburg entwarf.
Vor allem dem äußeren Erscheinungsbild des Museums komme für die Einbindung in das historische Schlossensemble besondere Bedeutung zu: Die Fassade stelle einerseits sicher, dass sich der Neubau harmonisch mit dem einzigartigen Barockensemble des Nymphenburger Schlosses verbindet, andererseits habe sie die Aufgabe, das Gebäude nach außen hin als überregional bedeutendes Museum sichtbar zu machen und zum Besuch anzuregen. „BIOTOPIA wird junge Menschen wieder verstärkt an die natürliche Umwelt heranführen“, sagt BIOTOPIA-Gründungsdirektor John Gorman. „Dies kann an dem einzigartigen Ort zwischen Schloss Nymphenburg, Schlosspark und Botanischem Garten stattfinden. In einer Architektur, für die Volker Staab genau den richtigen Weg geht, um eine behutsame Integration in das historische Schlossensemble zu gewährleisten.“
Mineralische Keramikdeckung des Daches
Der Entwurf der Architekten sieht vor, die Gliederung und die Farbigkeit der historischen Nebengebäude aufzugreifen und in eine zeitgemäße, mit dem Schlossensemble harmonierende Fassade zu übersetzen. Die innere Organisation des Museums ermögliche großzügige Fensteröffnungen im Erdgeschoss. Diese sollen die Fassade rhythmisch gliedern und sind in Anlehnung an die historischen Putzfaschen farbig eingefasst. Auch die mineralische Keramikdeckung des Daches werde auf die benachbarten Dachflächen des Schlosses abgestimmt. Im Innenhof nutzen die Architekten die Möglichkeit, die Museumswände mit einer großzügigen Verglasung stärker in den Vordergrund treten zu lassen.
Die öffentliche Zugänglichkeit der Schlosshöfe soll mit dem Neubau des Naturkundemuseums gestärkt werden. Zwei Torbögen an den Schmalseiten des Museumshofs greifen ein vorhandenes Motiv der Schlossanlage auf und ermöglichen den Durchgang von der Maria-Ward-Straße zum Botanischen Garten. Diese Durchlässigkeit könne zukünftig auch für eine stärkere Verbindung der Sehenswürdigkeiten Schloss, Naturkundemuseum und Botanischer Garten genutzt werden. Im Innenhof liegt der Haupteingang zum Museum. Der Hof ist zugleich Vor- und Außenbereich des Museums, in dem dieses Anreize setzen kann, und in dem auch ein geeigneter Ort für ein Café entsteht.
Attraktives harmonisches Bild
Das neue Museum wird eine Gesamtfläche von rund 12.800 Quadratmeter haben. Der weitere Planungsprozess wird etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen, bevor mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Die Menschen vor Ort, die Behörden und die Experten eint nach Angaben der Projektverantwortlichen bei der Gestaltung ein gemeinsames Ziel: Das großartige Ensemble des Nymphenburger Schlosses und das an die Schlossanlage angrenzende neue Museum sollen sich auch unter architekturästhetischen Gesichtspunkten gegenseitig befruchten und gemeinsam ein attraktives harmonisches Bild abgeben, das auf eine breite Zustimmung bei der Bevölkerung trifft. Man setze sich daher sehr intensiv mit den Gedanken und Wünschen der Bürger auseinander, heißt es von Seiten der Gestalter weiter. Im Rahmen des Planungsprozesses sollen verschiedene öffentliche Informationsveranstaltungen stattfinden.
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