„Paketposthalle ist zu klein“
Gebäude bietet keine Alternative für den Gasteig-Umbau
Die Paketposthalle kommt nicht als Alternative für den Umbau des Gasteig in Frage. Einen entsprechenden Vorschlag der Stadträte Michael Mattar, Wolfgang Heubisch, Wolfgang Zeilnhofer, Gabriele Neff und Thomas Ranft hat das Referat für Arbeit und Wirtschaft abgelehnt. Dementsprechend wird es auch keine, so wie von den Mitgliedern der FDP/HUT-Stadtratsfraktion in ihrem Antrag gefordert, Gespräche zwischen der Verwaltung und dem neuen Eigentümer der Paketposthalle, der Büschl Unternehmensgruppe, geben, um Möglichkeiten für eine Alternative zur beschlossenen Generalsanierung zu eruieren.
Die Themen Neubau des Gasteig sowie der Standort Paketposthalle wurden bereits mehrfach im Stadtrat behandelt. In ausführlichen Studien und Untersuchungen seien im Vorfeld zur Grundsatzentscheidung des Stadtrats am 1. Juli 2015 verschiedene Varianten zur Generalsanierung geprüft worden, erklärt Kurt Kapp, kommissarischer Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft. Das Ergebnis wurde anschließend sowohl dem Aufsichtsrat der Gesellschaft, den beteiligten Referaten als auch dem Stadtrat vorgestellt. Es erfolgte eine Entscheidung für die Variante Generalsanierung, die Variante Neubau wurde nicht weiterverfolgt.
„Zeitpunkt nicht gesichert“
Des Weiteren sei im Rahmen des Antrags „Musikstadt München: Verlagerung der Philharmonie in die Paketposthalle prüfen“ die Verlagerung der Philharmonie an den Standort der Paketposthalle untersucht worden. Der Stadtrat habe sich dabei zu dem jetzigen Standort des Gasteig bekannt und einer Sanierung des Gasteig zugestimmt. Zudem wurde der Standort Paketposthalle vertieft im Zusammenhang mit der Suche nach einem Interimsquartier überprüft. „Aufgrund der damaligen Nichtverfügbarkeit der Halle schied dieser Standort aus“, so Kurt Kapp weiter. „Auch heute ist der Zeitpunkt, zu dem die Post aus der Paketposthalle auszieht, noch nicht gesichert.“
„Zusätzliche Flächen notwendig“
Allein die Paketposthalle sei zudem für den Gasteig zu klein. Nach Angaben des kommissarischen Leiters des Referats für Arbeit und Wirtschaft wären zusätzliche Flächen notwendig, um alle Nutzungen des Gasteig unterzubringen. „Die beiden Projekte Planung Generalsanierung Gasteig und Planung und Bau Interimsquartiere, die zeitlich sehr eng aufeinander abgestimmt sind, sind zwischenzeitlich vorangeschritten, es wurden Verträge geschlossen und es sind bereits Kosten angefallen“, erklärt Kurt Kapp. Infolge der in diesem Zusammenhang erfolgten Stadtratsbeschlüsse seien bereits eine Vielzahl an Ausschreibungen abgeschlossen beziehungsweise in Vorbereitung. Dazu komme, dass die Planungen für das Interimsquartier an der Hans-Preißinger-Straße 8 ebenfalls auf Hochtouren laufen und die Mietverträge für weitere Interimsquartiere, etwa die Präsenzbibliothek in Haidhausen oder die Magazinflächen für die Stadtbibliothek, bereits geschlossen wurden.
Umzug für 2026 geplant
„Eine zeitliche Verzögerung beider Projekte aufgrund eines neuen Standorts würde erhebliche Kosten verursachen“, meint Kurt Kapp. „Unter anderem müsste die Planung komplett neu aufgesetzt werden, wobei sicherlich mit einem Zeitraum von mindestens vier Jahren inklusive Vorbereitung zu rechnen wäre. Die Bauzeit selbst würde ebenfalls einige Jahre in Anspruch nehmen, so dass ein Umzug nicht vor 2029/30 ansatzweise realistisch wäre.“ Derzeit sei der Umzug für 2026 geplant. Zudem würden aus Sicht des kommissarischen Leiters vermutlich Kosten für die Verzögerung oder für die Lösung bestehender Verträge in Millionenhöhe entstehen.
Neben den finanziellen Auswirkungen erhöhe eine Verschiebung der Sanierung des Gasteig auch das Betriebsrisiko, denn eine große Anzahl der technischen Anlagen im Gasteig werden 2021 das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. „Damit steigt das Risiko des Ausfalls und der eingeschränkten Betriebssicherheit“, betont Kurt Kapp. „Dieser Umstand verbunden mit den Modernisierungserfordernissen der Nutzer war ein wichtiger Auslöser für das Projekt Generalsanierung.“
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