„Optimale Nutzung“
Wohnungstausch: Erstes Konzept beschlossen
Im November vergangenen Jahres hatte der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) einen Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, in dem die städtischen Wohnungsbaugesellschaften aufgefordert wurden, einen Wohnungstauch mit Mietpreisgarantie im Stadtviertel zu ermöglichen. Nun hat das Sozialreferat auf den Vorschlag der Lokalpolitiker reagiert. Mit Beschluss der Vollversammlung vom 27. November 2019 sei ein erstes Konzept zur Realisierung einer Wohnungsbörse vom Stadtrat beschloss worden. „Ziel der Wohnungsbörse, die sowohl Tausch als auch Untervermietung vorsieht, ist eine optimale Wohnraumausnutzung im Bestand sowie eine Alternative für den Wohnungsneubau, der aufgrund der schwindenden verfügbaren Flächen im Stadtgebiet an seine Grenzen kommt“, betont Dorothee Schiwy.
Bei der Stadt München sei man sich der angespannten Situation auf dem Münchner Wohnungsmarkt bewusst. Insbesondere für (wachsende) Familien sei es schwer eine größere Wohnung zu finden. „Gleichzeit leben viele ältere Menschen alleine in Wohnungen, die ihnen zu groß geworden sind und/oder nicht den Ansprüchen im zunehmenden Alter genügen“, so die Sozialreferentin der Landeshauptstadt weiter. Die Wohnungsbörse solle hierbei Unterstützung anbieten und den Münchner Bürgern ermöglichen, ihre Wohnungen untereinander zu tauschen.
„Attraktive Möglichkeit“
„Eine der Herausforderungen ist dabei neben dem emotionalen Aspekt eines Umzugs der mit dem Stadtteil und Wohnung eng verwurzelten älteren Mietern, die hohe Neuvermietungsmiete, die einen Wohnungstausch für diese Zielgruppe unattraktiv macht“, betont Dorothee Schiwy. Ein großes Potential sehe man von Seiten des Sozialreferats daher auch im Bereich der Untervermietung. „Die Aufnahme eines Mitbewohners kann eine attraktive Möglichkeit bieten, eine zu große Wohnung zu nutzen – ohne die eigene Wohnung aufgeben und einen erhöhten Neumietpreis zahlen zu müssen“, meint die Sozialreferentin.
Man werde, wie auch vom BA 9 gefordert, im Rahmen der konzeptionellen Weiterentwicklung Möglichkeiten prüfen, einen Wohnungstausch attraktiver zu machen. „Dazu gehören Ansätze zur Beibehaltung der Miethöhe sowie zum barrierearmen Wohnungsumbau. Auch prozessbegleitende Beratung und Begleitung der Umzugswilligen sowie Hilfeleistung beim Umzug sind konzeptionell vorgesehen“, erklärte Dorothee Schiwy.
Zwei Schritte
Die Realisierung der Wohnungsbörse sei in zwei Schritten geplant: Im ersten Schritt werde die Wohnungsbörse im gesamtstädtischen freifinanzierten Wohnungsbestand der städtischen Wohnungsbaugesellschaften umgesetzt. „In dieser Pilotphase werden das Konzept und die Rahmenbedingungen anhand der Erkenntnisse und Erfahrungen weiterentwickelt“, so die Sozialreferentin. Denn bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften gebe es bereits Angebote, Tauschwillige beim Umzug zu begleiten und zu unterstützen. Dennoch sei die Anzahl der Mietparteien, die tatsächlich umgezogen sind, sehr übersichtlich.
Unwirtschaftlichkeit
Die vom BA 9 angesprochene Mietpreissicherung, sprich die Beibehaltung der Miethöhe des sich verkleinernden Haushalts, sei vorgesehen und könne bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften aus jetziger Sicht umgesetzt werden, da es sich um ein geschlossenes System handele und daher von einer wirtschaftlichen Rentabilität auszugehen sei: „Bei Freiwerden einer schon lange vermieteten großen Wohnung kann diese bei einer Neuvermietung zur Mietspiegelmiete, die erwartungsgemäß höher als die langjährige Bestandsmiete liegen wird, vermietet werden“, erklärt Dorothee Schiwy. „Eine geringere Miethöhe im Rahmen der Mietpreissicherung für eine kleinere Wohnung kann so ausgeglichen werden.“ Die Mitnahme der Quadratmetermiete müsse aufgrund ihrer Unwirtschaftlichkeit für die Wohnungsbaugesellschaften verworfen werden. Im zweiten Schritt beziehungsweise parallel werde eine anwenderfreundliche IT-gestützte Online-Wohnungsbörse realisiert, die, so die Sozialreferentin, den Wohnungstausch beziehungsweise die Untervermietung erleichtern soll.
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