"Notausgang" für kleine Küken
Schlossverwaltung rettet Wasservögel
Die Münchner lieben Schloss Nymphenburg und seinen Park; 1664 wurde mit dem ersten Bau begonnen. Doch nicht nur die Menschen schätzen das Grün und die weitläufigen Anlagen zum Spazierengehen und Entspannen, auch Schwäne, Enten, Gänse und anderes Federvieh haben hier ihr Zuhause mitten in der Stadt. Unlängst wurden nun die Holzplanken, die die Ufer des Kanals zwischen Schloss und Hubertusbrunnen befestigen, erneuert. "Handwerklich ordentlich, perfekt, vor allem aber auch lückenlos auf der gesamten Strecke", lobt Florian Breunig die Arbeit.
Tragödien im Kanal
Unser Leser hat jedoch auch eine Gefahr für die Tiere beobachtet: "Nun finden die Küken der Wasservögel dadurch leider keinen Ausgang aus dem Wasser mehr und saufen nach ein bis zwei Tagen Herumirrens am Ufer erschöpft ab. Von den sich abspielenden Tragödien, wenn die Enten- und Rallenmütter hilflos versuchen, ihre Küken aus dem Wasser zu locken und keine geeignete Stelle dafür finden, kann man sich bei einem gelegentlichen Spaziergang selbst ein Bild machen. Nach dreihundertjähriger Erfahrung mit dem Gewässer wundert es, dass dergleichen übersehen werden konnte." Er bat darum, schnellstmöglich z.B. durch einige schräg angebrachte Bretter den Vögeln einen Ausstieg aus dem Wasser zu ermöglichen.
Mäharbeiten waren Ursache
"Unsere geflügelten Parkbewohner liegen uns sehr am Herzen", antwortete Cordula Mauß, Sprecherin der Schlösserverwaltung, auf die Nachfrage der Münchner Wochenanzeiger. Die angesprochene Instandsetzung der Uferbefestigungen sei notwendig gewesen, um Unterspülungen des Ufers zu verhindern. Das Problem für die Küken habe eine andere Ursache: Wegen Wassermäharbeiten im Pasing-Nymphenburger Kanal war der Wasserspiegel zeitweise abgesenkt, so dass die Uferbefestigungen weiter als üblich aus dem Wasser ragten und etwas schwer erklimmbar waren. Mittlerweile sei im Großen und Ganzen wieder der normale Wasserpegel vorhanden. "Wir werden diesen für den Waisenhauskanal auch noch weiter erhöhen", so Mauß.
Treppen bereits eingesetzt
An die Wasservögel hatte die Schlösserverwaltung bereits gedacht: "Wir sind dabei, Ententreppen in unserer Werkstatt anzufertigen, die schnellstmöglich am Ufer des Waisenhauskanals angebracht werden", so Mauß. Vier Treppen wurden bereits in der vergangemem Woche am Kanal eingesetzt. Ententreppen gibt es bereits an den Wasserläufen im Schlosspark bzw. im Ehrenhof und zwar in Bereichen, in denen sich regelmäßig Wasservögel aufhalten. Bislang gab es keine Ententreppen am Waisenhauskanal, da diese Problematik hier bisher nicht bestand.
"Der Einbau der Ententreppen und die Erhöhung des Wasserpegels dürften den Enten dann ausreichend 'Ausgang' aus dem Wasser bieten", so Mauß. Problem gelöst!
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