„Nicht nachvollziehbar“
Bezirksausschuss lehnt geplante Busspur in der Wendl-Dietrich-Straße ab
Die angedachte Busspur in der Wendl-Dietrich-Straße stößt im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) auf Kritik. „Das ist ein Dilemma“, sagte Gudrun Pisczek, die Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr im BA 9, auf der jüngsten Sitzung des Gremiums. „Wir werden diesem Pilotversuch nicht zustimmen.“ Dem Schreiben der Landeshauptstadt München mit Informationen zu dem einjährigen Pilotversuch mit gemeinsam von Bus- und Radverkehr genutzter Spur im Bereich zwischen der Andree- und der Winthirstraße lägen keine Pläne bei, kritisiert das Gremium.
„Es liegen lediglich Querschnitte des Ist-Zustandes und der Varianten A und B bei. Beide Varianten werden nicht weiterverfolgt“, heißt es in einem Schreiben des BA 9 an Clemens Baumgärtner, den Referenten für Arbeit und Wirtschaft. Die in seinem Schreiben dargestellte Variante sei nicht nachvollziehbar. Eine schlüssige schriftliche oder bildliche Darstellung gebe es nicht. Erläutert werde, wie ein Probebetrieb ohne größere bauliche Eingriffe möglich sei. „Dem möchten wir aufs Schärfste widersprechen: Um eine zusätzliche Busspur abbilden zu können, müsste zwischen Andree- und Pötschnerstraße der vorhandene Radweg baulich entfernt werden“, erklären die Lokalpolitiker weiter. „Ohne diesen Rückbau des Bestandsradweges verblieb neben der Busspur nur noch eine Straßenbreite von 6,35 Meter für einen gegenläufigen Straßenverkehr mit Pkw und Lkw.“ Diese Straßenbreite reiche keinesfalls aus.
„Inakzeptabel“
Bereits heute habe man bei einer Bestandsstraßenbreite von 7,60 Metern Probleme im Bereich vom Rotkreuzplatzes kommend bis zur Pötschnerstraße. „Immer wieder kommt es vor, dass Bus und Lkw nicht aneinander vorbeikommen. Eine Straßenbreite von nur 6,35 Metern ist inakzeptabel“, meinen die Mitglieder des BA 9. Auch entsprechende Regelwerke, wie zum Beispiel die Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen (RASt) würden mehr Straßenbreite fordern.
„Das macht keinen Sinn“
„Und noch gänzlich ungeklärt ist der Straßenabschnitt ab Pötschnerstraße bis zum Rotkreuzplatz beziehungsweise bis zur Winthirstraße. In diesem Abschnitt befinden sich neben dem Gehweg eine Parkbucht, ein Baumgraben mit fünf Bäumen, ein Radweg sowie eine Lichtsignalanlage. Soll auch das alles zurückgebaut werden, um die Straßenbreite kontinuierlich fortsetzen zu können?“, fragen sich die Gremiumsmitglieder. Nur den Abschnitt Andree- und Pötschnerstraße zu betrachten, mache keinen Sinn, weil ohne Durchgängigkeit der Busspur bis zum Rotkreuzplatz, das Konzept des staufreien Fahrens für den Bus nicht funktionieren könne.
„Planung ist unausgegoren“
Der BA 9 stimmt dem Pilotversuch daher nicht zu. Dies hat das Gremium einstimmig so beschlossen. „Die derzeit vorliegende Planung ist unausgegoren, eine Umsetzung wird in der beschriebenen Form nicht funktionieren und nur Verärgerung bei den Anwohnern auslösen.“ Von Seiten des BA 9 bitte man dringend um die Vorlage einer schlüssigen und nachvollziehbaren Planung sowie um ein überarbeitetes Konzept. „Wie müssen schauen, dass wir das Ganze zusammen mit der Stadt irgendwie heilen können“, betonte Anna Hanusch, die Vorsitzende des BA 9. „Immerhin handelt es sich hier erstmal nur um einen Pilotversuch. Das ist besser, als wenn gleich etwas Festes installiert worden wäre“, so die Grünen-Stadträtin.
Nach Ansicht des Referats für Arbeit und Wirtschaft soll in der Wendl-Dietrich-Straße ein einjähriger Pilotversuch mit einer von Bus- und Radverkehr genutzten Spur erfolgen, „für welchen voraussichtlich keine größeren baulichen Eingriffe erforderlich sein werden, allerdings ist hierfür ein einseitiger Entfall der Stellplätze in der Wendl-Dietrich-Straße (Südseite) zwischen Andree- und Winthirstraße beziehungsweise die Einrichtung eines Parklizenzgebietes eine Voraussetzung“, so Clemens Baumgärtner. Nach Auswertung des Pilotversuchs solle dem Stadtrat hierzu in Hinblick auf eine endgültige Lösung berichtet werden.
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